Ein Schriftsteller veröffentlicht in einer Zeitschrift ein Gedicht über Einsamkeit mit dem Titel “Das Jagdgewehr”. Ein anderer Mann fühlt sich durch dieses Gedicht so berührt, dass er dem Schriftsteller erzählen will, wie er so einsam geworden ist – in Form von 3 Briefen von 3 Frauen, deren Schicksal auf tragische Weise miteinander verknüpft ist.
Der Aufbau ist unkonventionell, macht aber den Reiz dieses kurzen Romans aus: nach einer Einführung durch den Erzähler, der die Briefe gesammelt hat, muss sich der Leser durch die drei Briefe arbeiten und löst Schritt für Schritt das Familiendrama auf, das aus ihnen spricht. Die Briefe sind so angeordnet, dass man mit jedem Brief mehr über den eigentlichen Konflikt – ein verheirateter Mann betrügt seine Frau mit ihrer Cousine – erfährt.
Typisch für eine von Standesunterschieden und gesellschaftlichen Konventionen bestimmten Zeit ist der Konflikt: zwei Menschen lieben sich, können aber aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen nicht zusammenkommen. Eine Ehe wird nicht aus Liebe geschlossen, sondern aus Kalkül. Typisch Japanisch scheint dabei aber die Lösung des Konflikts: auch wenn alle darunter leiden, wird nicht offen darüber gesprochen, sondern das Problem durch Selbstmord aus dem Wege geräumt.
Fazit
Ein Klassiker moderner japanischer Literatur, in dem der Leser zum Detektiv wird und ein Familiendrama aufdeckt.Verfasst am 10. August 2010 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019