Wenn im Japanischunterricht auf ein fremd- bzw. englischsprachiges Lehrbuch zurückgegriffen wird, dann ist es meist Minna no Nihongo. Gerade für Anfänger ist Genki aber viel geeigneter. Vier Gründe, warum Genki – trotz des hohen Preises und der englischen Sprache – als Lehrbuch zu empfehlen ist
1. Aufbau
Genki ist sehr strukturiert und übersichtlich aufgebaut – sowohl vom Layout her als auch inhaltlich. Eine Lektion setzt sich zusammen aus einem Dialog, dann folgen Vokabeln und grammatische Erklärungen und schließlich die Übungen. Besonders die grammatischen Erklärungen sind übersichtlich, nicht zu lang und nicht zu kurz und in einfachem, sehr gut verständlichem Englisch gehalten.
2. Der Schwierigkeitsgrad
Genki fängt erst ganz einfach an, steigert sich dann aber relativ schnell. So kann man nach 5 Lektionen schon Zahlen und Uhrzeiten, Verben in Gegenwart, Vergangenheit und verneint benutzen, Adjektive gebrauchen und noch einiges mehr. Wenn man von Anfang an konsequent dabei bleibt und lernt, stellen sich schnell Erfolgserlebnisse ein.
3. Das Vokabular
Das Vokabular ist relativ gering im Gegensatz zu den grammatischen Möglichkeiten, die man bekommt. Das macht das Lernen am Anfang leichter, denn schon mit dem Lernen der Kana und der völlig neuen Grammatikstrukturen wird man relativ beschäftigt sein.
4. Kanji und Kana
Während die ersten beiden Lektionen noch mit lateinischer Umschrift untertitelt werden, setzt das Buch ab dem 3. Kapitel die Beherrschung der Kana (Hiragana und Katakana) voraus. Praktisch: im hinteren Teil des Buches gibt es zu Kana und Kanji, die später Schritt für Schritt eingeführt werden, einige Übungen. Allerdings kann Genki – wie jedes andere Buch – die Arbeit, die mit dem Kana-Lernen verbunden ist, niemanden abnehmen.
Vergleich: Alte und neue Ausgabe
2011 kam eine neue Auflage von Genki heraus. Viele, die mit dem alten Buch arbeiten oder es gebraucht kaufen wollen, fragen sich nun, ob sie auch noch mit der alten Ausgabe arbeiten können. Zwar wurden einige Veränderungen vorgenommen, die aber eher marginal sind: Vokabeln im technischen Bereich wurden ausgetauscht, so ist zum Beispiel nun die Kassette aus dem Vokabular verschwunden. Das Layout wurde nur minimal verändert und die einzelnen Unterseiten sind fast gleich. Lediglich wurden „Cultural Notes“ hinzugefügt, die aber für das Verständnis nicht unbedingt wichtig sind. Sie handeln kurz einzelne Themen wie die Verbeugung oder das Schulsystem ab – Informationen, die man einfach googeln kann. Insgesamt kommt die neue Auflage auf 14 Seiten mehr, ist aber nicht wesentlich anders. Wer also noch eine alte Ausgabe billig ersteigern kann (und nicht in einem Kurs sitzt, in dem es wichtig ist, dass alle die gleiche Ausgabe haben), sollte zugreifen. Vorteil des neuen Buches dagegen ist, dass die CD nun inklusive ist.
Fazit
Genki eignet sich gut für Studenten: so lernt man in den ersten Kapiteln zum Beispiel zu erklären, was man studiert und in welchem Semester. Genki eignet sich aber nur bedingt für Selbstlerner, da es eine gute Struktur und Erklärungen bietet (auch eine Audio-CD kann separat erworben werden). Allerdings gibt es auch viele Partnerübungen und da es zu den Aufgaben kein offizielles Lösungsheft gibt, ist eine Selbstkorrektur schwierig.
Für um die 50 Euro ist Genki aber nicht gerade billig. Wer eine Kreditkarte hat, sollte schauen, ob sich ein Direktkauf bei amazon.jp rechnet. Ansonsten lohnt es sich auch immer, sich zum Beispiel an der Uni nach gebrauchten Büchern umzuschauen. In meinem Japanischkurs war es durch eine Sammel- und Direktbestellung bei amazon.jp möglich, den Preis auf 30 Euro zu reduzieren.
Fazit
Ein gut strukturiertes Buch, ideal für Anfänger - aber nur bedingt für Autodidakten. Das Englisch im Buch ist einfach, präzise und stellt keine große Hürde dar.Verfasst am 25. April 2010 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2019