Nach Bevor der Kaffe kalt wird erscheint nun der zweite Teil der Serie um das kleine Café Funiculi Funicula, in dem man für kurze Zeit in die Vergangenheit reisen kann, um geliebte Menschen wiederzutreffen.
Der zweite Band (eigentlich der vierte Band der Reihe, in Japan wurden dazwischen noch この嘘がばれないうちに und 思い出が消えないうちに veröffentlicht, die es bisher nicht nach Deutschland geschafft haben) spielt ein Jahr nach dem ersten und enthält vier weitere Geschichten von Personen, die dieses Mal einen geliebten Menschen oder ein geliebtes Tier noch einmal treffen möchten, da sie sich nicht richtig verabschieden konnten.
Die Regeln sind weiterhin dieselben: Nur solange der Kaffee noch warm ist, kann man sich in der Vergangenheit aufhalten. Trotz allem lässt sich die Gegenwart niemals verändern. Und eine Begegnung ist auch nur dann möglich, wenn die jeweiligen Personen zuvor das Café schon einmal besucht haben.
Die vier Geschichten sind unabhängig voneinander lesbar. Während mir eine Geschichte – in der dir Besitzerin ihren Hund noch einmal wiedersehen will – besonders gut gefallen hat, stachen die anderen drei Geschichten nicht besonders hervor, sondern ähneln sich in ihren Kernaussagen alle ein wenig. Hinzu kommt, dass jeder Person die Regeln immer wieder aufs Neue erklärt werden. Auf den knapp 200 Seiten bleiben die Geschichten so jeweils leider recht kurz.
Trotzdem zeigen alle: ein klärendes Gespräch kann die Sicht auf die Dinge ändern und damit die Gegenwart in einem anderen Licht erscheinen lassen. Bevor sich unsere Wege trennen ist damit keine Anleitung, über die Vergangenheit hinwegzukommen sondern vielmehr eine Aufforderung, über wichtige Dinge zu sprechen, solange dazu noch die Möglichkeit besteht.
Optisch hat sich der Verlag beim zweiten Band nun 1:1 am japanischen Cover orientiert. Leider sind damit die Bücher in ihrer äußeren Gestaltung nicht mehr konsistent.
Inhaltlich lässt sich der zweite Band auch unabhängig vom ersten Band lesen, da im ersten Teil aber einige Details zum Café selbst und deren Mitarbeitern ausgeführt werden, empfiehlt es sich, mit dem ersten Roman der Serie zu beginnen.
Fazit
Ein Trostbuch mit rührenden Geschichten, die aber gerne noch etwas ausführlicher hätten ausfallen können.Verfasst am 12. Januar 2024 von Friederike Krempin
Tags: Erdbeben 2011, Lebensweisheiten, Toshikazu Kawaguchi, Trauer, Umgang mit dem Tod, Verlust, Zeitreise