Das Große Ostjapanische Beben vom 11. März 2011 ist eines der stärksten in Japan gemessenen Beben seit Aufzeichnungsbeginn. Die deutschen Austauschstudenten, die sich zu diesem Zeitpunkt in Japan aufhielten, erlebten damit ein Beben einer Größe, wie es auch ein Japaner wohl nur ein Mal im Leben erfahren wird. Ihre Erinnerungen an 3/11 haben elf Studenten der Hochschule Ludwigshafen in einem Buch festgehalten.
„Nun fragt man sich natürlich, wie jemand, der nicht in Japan aufgewachsen ist, zwischen normalen und gefährlichen Erdbeben unterscheiden kann. Ganz einfach: Wenn Japaner anfangen zu schreien, kann man sicher sein, dass es sich nicht um ein normales Erdbeben handelt.“
(Bastian Lidzba, 43)
Die elf Studenten befinden sich zum Zeitpunkt des Bebens an ganz unterschiedlichen Orten Japans – aber an all diesen Orten ist das Beben zu spüren. Am meisten Glück im Unglück hat ein Student, der gerade mit seiner Freundin auf Besichtigungstour an der ostjapanischen Küste ist und vor dem Tsunami fliehen muss: Durch die Japaner um sie herum werden sie instruiert und ausreichend schell genug an eine sichere Stelle evakuiert.
Genau wie Japan an jenem Tag sammelt 1 Beben – 11 Perspektiven persönliche Erfahrungsberichte. Die Perspektive der beiden Bücher unterscheidet sich aber dennoch. Während Japan an jenem Tag vor allem die Berichte von länger in Japan lebenden und teilweise auch dort verwurzelten Personen enthält, sind die Studenten in 1 Beben – 11 Perspektiven zu einem Austauschjahr in Japan und haben gerade Semesterferien. Dadurch sind sie zwar ungebundener, zugleich aber auch dem Druck von den Eltern zu Hause ausgesetzt, die wollen, dass ihre Kinder bald zurückkommen.
Der Zwiespalt, vor der unsicheren Perspektive zu fliehen, damit aber zugleich die Freunde und Bekannten in Japan zu enttäuschen, wird in vielen Berichten deutlich. Einige kehren heim, einige kehren aber auch schnell wieder zurück. Und fühlen sich mit Japan noch stärker verbunden als zuvor.
Fazit
Die japanische Erdbebenkatastrophe aus Sicht deutscher Austauschstudenten.Verfasst am 10. März 2014 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 12. August 2019