Murakami hat inzwischen durch seine spannenden Romane nicht umsonst eine beträchtliche Fangemeinde in Deutschland. Nun hat er erstmals ein nicht-fiktionales, ganz persönliches Tagebuch über sein größtes Hobby – das Laufen – verfasst. Ist die „Wirklichkeit“ genauso spannend wie seine Erzählungen?
In 6 chronologisch geordneten Essays, die wie Tagebucheinträge aufgemacht und zwischen 2005 und 2007 verfasst wurden, erzählt der sonst so öffentlichkeitsscheue Murakami in ganz privatem Ton vom Laufen. Ein langweiliger Sportratgeber ist dieses Buch aber keineswegs! Für Murakami ist das Thema Laufen nur die Metapher für das Leben an sich: Auf ein klares Ziel hinarbeiten und innerhalb seiner Fähigkeiten sein Bestes geben.
Deshalb geht es im Buch nicht nur ums Laufen an sich, sondern auch um Murakamis Arbeit als Schriftsteller, die eng mit dem Laufen in Verbindung steht: In einem Kapitel erzählt er, wie er zur Schriftstellerei kam und schließlich als Ausgleich dazu mit dem Laufen begann. Auch sonst finden sich sehr viele Reflexionen über seine Arbeit Schriftsteller im Buch – was das Buch trotz des eher sportlichen Themas für Murakami-Fans absolut lesenswert macht.
Viel gibt es im Buch über Murakami also zu erfahren, zum Beispiel auch, warum er sich selten in der Öffentlichkeit zeigt und nur ungerne ablichten lässt. Für Murakami-Fans soll an dieser Stelle aber noch nicht zu viel verraten werden. Wer noch nichts von Murakami gelesen hat, dem empfehle ich einen seiner Romane. Nur wer sich für Murakami an sich – oder auch das Laufen aus philosophischer Perspektive betrachtet – interessiert, wird auch an diesem Buch gefallen finden.
Fazit
Murakamis persönlichstes Buch - über sein großes Hobby, das Laufen, aber auch über seine Arbeit als Schriftsteller, die eng damit zusammenhängt.Verfasst am 17. Dezember 2010 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019