Wenn der Wind singt und Pinball 1973 sind Murakamis erste schriftstellerische Gehversuche. Lange waren sie nur auf Englisch erhältlich, nun hat Dumont die beiden Kurzromane endlich auch in deutscher Übersetzung herausgebracht.
Die Anfänge von Haruki Murakami
Für Murakami-Fans war es nur schwer verständlich: Bisher waren seine ersten beiden Kurzromane, Wenn der Wind singt und Pinball 1973 nur auf Englisch erhältlich – und das auch nur umständlich als Ausgabe in der English Library des japanischen Verlages Kodansha. Dass beide Romane erst über 40 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung in Deutschland erscheinen (immerhin ist Murakami in Deutschland seit rund 15 Jahren auch kein völlig unbekannter Schriftsteller mehr), liegt wohl auch daran, dass Murakami erst seinen dritten Roman, Wilde Schafsjagd, als Beginn seiner Schriftstellerkarriere betrachtet. Dies offenbart er im Vorwort zu Wenn der Wind singt und Pinball 1973. Gleichzeitig schätzt er aber auch den Wert beider Werke:
„Dennoch schätze ich meine beiden ‚Küchentisch-Romane‘. Sie sind wie alte Freunde. Vielleicht werde ich ihnen nie wieder begegnen, aber vergessen werde ich sie ganz bestimmt nie.“ (17f.)
Gleiche Geschichten, aber andere Aura
Die englischen Ausgaben von Murakamis Erstlingswerken hatte ich schon vor längerer Zeit besprochen. Wer genaueres zur Geschichte lesen will, kann dies bei den jeweiligen Buchbesprechungen tun: Wenn der Wind singt, Pinball 1973. Wichtig ist aber erstmal nur zu wissen, dass beide Romane inhaltlich miteinander verbunden sind und dass es deshalb deutlich Sinn macht, beide in einem Band zu veröffentlichen. Wenn der Wind singt, Pinball 1973 und Wilde Schafsjagd bilden übrigens eine Art Trilogie, es lohnt sich also, alle drei Romane hintereinander zu lesen.
Buchgestaltung
Mit der Buchgestaltung bleibt Dumont dem Konzept treu, das der Verlag seit der Veröffentlichung von Tsukuru Tazakis Pilgerjahren verfolgt: ein einfacher weißer Bucheinband mit einem durchsichtigen Umschlag aus Folie, der dem Buch Farbe verleiht. Die schlichtweißen Buchrücken mit den kräftigen Farbverläufen machen auch im Buchregal einiges her.
Fazit
Murakamis erste schriftstellerische Gehversuche als Doppelband und in deutscher Erstveröffentlichung. Für jeden Fan ein Muss!Verfasst am 2. Juni 2015 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019