Wie Treibsand zieht es die verheiratete Sonoko in eine ungewöhnliche Affäre hinein: Sie betrügt ihren Ehemann mit einer Frau. Als sich die Affäre zu einer Dreiecksbeziehung zuspitzt, kommt es schließlich zu einer radikalen, aber „japanischen“ Lösung.
Vor den Scherben ihrer Beziehung stehend berichtet Sonoko einem Schriftsteller von ihrer dramatischen Liebesgeschichte. Ihre Geschichte liest sich wie eine Beichte, persönlich an Schriftsteller und Leser gerichtet, immer wieder mit Kommentaren versehen, die das unvermeidliche Ende schon vorwegnehmen.
Sonoko rechtfertigt ihre Affäre mit der Gefühlskälte ihres Mannes. Die Ehe erfüllt sie nicht, aber die Beziehung zu der anmutigen, grazilen Mitusko übt einen Reiz auf sie aus. Sonoko weiß, dass sie sich mit ihrem Handeln immer weiter verstrickt, doch sie kann sich zugleich nicht gegen den Einfluss von Mitsuko wehren: „And Even if it was wrong to be secretly in love …“ (46) – gerade ihre fatalistische Einstellung macht das Buch so spannend und dramatisch.
Als Frau im Japan der 20er Jahre ist Sonoko abhängig von ihrem Mann. Mit ihrer Affäre riskiert sie ihre Ehe und damit ihre Existenzgrundlage – viel entscheidender aber noch: ihr Gesicht.
Und doch passiert etwas erstaunliches, als ihre heimliche Liebesbeziehung aufgedeckt wird: Sonoko verteidigt ihr Handeln, argumentiert, dass ihr Mann ihr zwar einen anderen Mann als Liebhaber, aber keine Frau als Liebhaberin verbieten könne. Diese Taktik geht nach hinten los, denn schon bald beginnt eine Dreiecksbeziehung, die geprägt ist von Eifersucht. Medikamentenmissbrauch und der Wunsch, alleine oder gemeinsam zu sterben sind die Folgen.
Fazit
Fesselnd, dramatisch, abgründig - mit einem Hauch von japanischer Ästhetik.Verfasst am 9. Dezember 2013 von Friederike Krempin
Tags: Affäre, Dreiecksverhältnis, Junichiro Tanizaki, Leidenschaft, unglückliche Liebe