Der Prinz von Sadoshima

Der Prinz von Sadoshima



Laura Rowland ist nicht die einzige Amerikanerin, die sich in ihren Romanen mit dem historischen Japan befasst. Auch Ingrid J. Parker hat eine Serie um einen japanischen Ermittler geschrieben, die allerdings im Gegensatz zu Rowlands Geschichten nicht in der Edo-Zeit, sondern gut 400 Jahre früher spielt.

Parkers Hauptfigur Akitada ist deutlich weniger erfolgreich als Sano Ichirô. Als Gouverneur in den entlegenen Norden, weit entfernt von der Hauptstadt Heian (heute Kyôtô) versetzt, muss er die harten Winter gemeinsam mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und ohne viel Geld durchstehen.

Als eines Tages Männer, die anscheinend einen hohen Rang bekleiden, zu Besuch kommen, hofft er schon auf Versetzung nach Heian. Doch die Männer bringen einen ganz anderen Auftrag von ihm: Akitada soll im direkten Auftrag des Königs auf die Gefangeneninsel Sadoshima reisen und dort den Mord an einem verbannten Prinzen aufklären.

Akitada kann sich dieser „ehrenvollen“ Aufgabe nicht entziehen und reist inkognito nach Sadoshima, wo er als einfacher Strafgefangener die schwersten Arbeiten verrichten und nebenbei geheim ermitteln muss. Während der Ermittlungen wird er nicht nur von einer Frau verführt, sondern verliert auch noch seine Geleitbriefe – die einzigen Papiere, die ihm seine wahre Identität bescheinigen und so sein Leben im Ernstfall retten können.

Die Geschichte läuft etwas schleppend an: Die ersten 140 Seiten geht es kaum um Akitadas Ermittlungen, sondern vielmehr um seine Affäre mit der jungen Frau. Auch die Ermittlungen gestalten sich nicht gerade spektakulär: es gibt viele Dialoge und beschreibende Passagen, die den Eindruck erwecken, als sollte mit ihnen die Handlung künstlich gedehnt werden. Auch findet man wenig wirklich historische Beschreibungen – die Autorin bleibt bei Allgemeinheiten, sodass der Roman ebenso gut ein paar hundert Jahre später spielen könnte.

Spannend und auch ein wenig grausam wird die Erzählung aber auf den letzten 150 Seiten dann doch noch – und es gibt einige kleine Überraschungen sowohl bezüglich des Mordes am Prinzen als auch bezüglich Akitadas Affäre.

Fazit

Wer Rowlands historische Romane mag, wird auch Parker gern lesen. Akitada ist im Gegensatz zu Sano eine Figur, die weniger stringent und beherrscht ist.

Verfasst am 28. November 2010 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 18. August 2019

Artikel im Blog

Zufällig ausgewählt: In Büchern stöbern

ランダムに選択しました

Urlaub für die Ewigkeit
Schneeland
Bis nächstes Jahr im Frühling
In ihrer Erinnerung war Japan eine Mischung aus Rosa und Grün
Geisha
Die Insel der Freundschaft

Die neuesten Rezensionen

Das Archiv der Herzschläge
Das Archiv der Herzschläge 23. Januar 2025
Der Held der See
Der Held der See 20. Januar 2025
Kleine Wunder um Mitternacht
Kleine Wunder um Mitternacht 14. Januar 2025
Unschuldige Täter
Unschuldige Täter 6. Januar 2025
Tokio Neue Stadt
Tokio Neue Stadt 3. Januar 2025
Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen 31. Dezember 2024
Literatur direkt aus Japan Literatur direkt aus Japan

Hier erfährst du mehr über Bücher, die es bisher nur in Japan gibt.

Bücher kaufen Wo kann ich japanische Bücher kaufen?

Ein kleiner Guide für Einsteiger

Zeitstrahl Zeitleiste

Suche dir Bücher aus nach der Zeit, in der sie spielen.

Neuerscheinungen Neuerscheinungen

Alle Neuerscheinungen für im Überblick.