Der Privatermittler Kosuke Kindaichi ermittelt wieder. Dieses Mal besucht er die abgelegene Insel Gokumon (deutsch: Höllentor) und muss gleich drei Morde aufklären.
War der erste Teil der Krimireihe Die rätselhaften Honjin-Morde noch im dokumentarischen Stil geschrieben (ein Schriftsteller dokumentierte und kommentierte Zeugenaussagen, einen Plan zum Tatort und die Ermittlungen von Kosuke Kindaichi), wird dieses Mal die Geschichte unmittelbar erzählt, ohne dass sich auf der Metaebene ein Erzähler einmischt). Dies bringt deutlich mehr Dynamik und Spannung in die aktuelle Geschichte, nimmt dem zweiten Teil der Krimireihe aber auch den ganz besonderen Erzählduktus.
Besonders bleibt die Geschichte aber trotzdem durch ihren Inhalt. Nachdem der erste Teil 1937 in einer ländlichen Region Japans spielte und viele interessante Informationen zum traditionellen Landleben bereithielt, befinden wir uns auch jetzt wieder in einer abgelegenen Gegend: Auf der kleinen Insel Gokumon bleiben die Bewohner unter sich – und bewahren so auch ihre viele Jahrzehnte schwelenden Fehden.
Zeitlich befinden wir uns aber nun kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch Kosuke Kondaichi kämpfe währenddessen als Soldat und lernte einen jungen Mann kennen, dem er auf dem Sterbebett versprach, seine drei Schwestern zu beschützen. Hierzu reist Kosuke Kondaichi nun nach Gokumon.
Doch statt die Schwestern zu retten, wird er wieder Willen erst zum Mordermittler und schließlich sogar zum Hauptverdächtigen.
Auch dieses Mal ist die Geschichte wieder spannend und wendungsreich und die Auflösung überraschend. Die Protagonisten und vielen japanischen Elemente der kleinen Insel bringen zudem eine gewisse Exotik in den Roman und stellen eine angenehme Abwechslung zu den vielen Krimis, die in der Gegenwart spielen, dar.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass bereits die Veröffentlichung des dritten Teils auf Deutsch für 2024 angekündigt ist.
Auch wenn Mord auf der Insel Gokumon der zweite Teil einer Reihe ist, lässt er sich vollkommen unabhängig vom ersten Teil lesen.
Fazit
Ein spannender und kluger Krimi mit einem Hauch Exotik des ländlichen Japans kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.Verfasst am 28. August 2023 von Friederike Krempin
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