Während in Haruki Murakamis Romanen die Welt am Ende meist in Ordnung kommt, stürzt sie bei seinem Namensvetter Ryû Murakami ins Chaos: In Coin Locker Babies überziehen zwei ausgesetzt Kinder die Welt mit Gewalt.
Kiku und Hashi wachsen in einem Waisenhaus auf. Sie haben beide gemeinsam, dass ihre Mütter sie in einem Schließfach ausgesetzt haben – und beide haben mit viel Glück überlebt. Da die beiden irgendwie zusammengehören, werden sie schließlich als Brüder an eine Familie vermittelt – Happy End?
So einfach ist es für die beiden Jungen nicht. Die Welt, in der sie sich bewegen, ist unheimlich und feindlich. Und die beiden Jungen sind auf der Suche nach etwas – wonach, das wissen sie selbst nicht genau. Während Kiku, der sehr sportlich ist, sich zunächst in der Schule gut einzugliedern scheint, bleibt Hashi ein Außenseiter und läuft schließlich von zu Hause fort. Kiku macht sich auf die Suche nach ihm und gelangt auf der Spur nach Hashi schließlich nach Toxy Town, einem Stadtteil Tokyos, der mit einer unheimlichen Substanz verseucht ist.
Würde man Coin Locker Babies in eine Romankategorie einordnen, so würde wohl der Entwicklungsroman am besten passen. Allerdings ist die Entwicklung von Hashi und Kiku keine positive, andersherum geht es immer mehr bergab für die beiden. Wie immer lässt Ryû Murakami wenig Hoffnung auf das Gute im Menschen, wie immer enthält der Roman viel Gewalt (wenn auch nicht so ausgeprägt wie im Roman In der Misosuppe. Trotzdem, Kikus und Hashis Geschichte hat viele überraschende Wendepunkte und ist spannend zu lesen – denn noch ist Murakamis in diesem Ausmaß geschilderte Welt Fiktion.
Fazit
Lebensgeschichte zweier Waisenjungen, die einer feindlichen Welt ausgesetzt sind.Verfasst am 20. November 2014 von Friederike Krempin
Tags: Außenseiter, Gewalt, Homosexualität, Kindheit und Jugend, Ryu Murakami, Sänger, Star