Japanische Dreigroschenoper

Japanische Dreigroschenoper



Originalausgabe:
日本三文オペラ 1959

Aus dem Japanischen von Jürgen Berndt:
edition q
253 Seiten
ISBN: 9783861241836

Ähnliche Bücher

Nächte mit Spoon
Nächte mit Spoon
Amy Yamada
Fremde Familie
Fremde Familie
Nobuo Kojima

Im Vorwort wird die Japanische Dreigroschenoper als „eines der erfolgreichsten Bücher der Gegenwartsliteratur“ bezeichnet. Der Titel erinnert nicht zufällig an Brecht und enthält zahlreiche Parallelen.

Erstmal aber spielt die japanische Dreigroschenoper in einer klarer definierten Zeit, nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem riesigen Areal einer ehemaligen Waffenfabrik, die durch Bomben zerstört wurde, sucht eine Bande Kleinkrimineller nach Altmetallen. Das Areal ist so groß und die Vorkommen durch ein ehemals auf dem Gelände befindliches Bergwerk so reichlich, dass immer mehr Kleinkriminelle angelockt werden.

Auch Fukusuke, der sich als Bettler durch die Straßen Osakas durchschlägt, wird vom Kleinkriminellen Kim für die Arbeit angeworben. Nachdem er schnell die Grundlagen der Arbeit gelernt hat, tritt er Kims sogenannter Gruppe der Apachen bei. Gemeinschaftlich fallen die Männer immer wieder auf das Areal ein und nehmen sich, was sie finden können. Doch die Polizei geht gegen die Sammler vor und es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel.

Zu Beginn scheint der Roman sprachgewaltig, eindrücklich und düster:

Durch Türen und Wände drang ein seltsam säuerlicher, von einer schleimigen Flüssigkeit herrührender Gestank. Unwillkürlich fragte man sich, bis in welche Schichten der Erde Urin und Schweiß der hier hausenden Menschen schon gesickert sein mochten. Hier und dort klang aus dem Dunkel und aus den Häusern, diesen elenden Geschwüren, das Greinen kleiner Kinder, das Gemurmel alter Leute, das Gekeife der Frauen und das Gelächter der Männer; aus allem sprach eine gewisse Zügellosigkeit. S. 18

Fukusuke streift durch eine Stadt, die stinkt, lärmt und voll ist von Menschen. Als Attraktion gibt es in seinem Viertel eine Ausstellung über Sexualverbrechen, bei der die Geschlechter der Opfer mit Pflastern überklebt sind. Diese düstere endzeitlich-dystopische Stimmung wird aber schnell ausgetauscht gegen den eher langweiligen Schrottplatz. Die kleinen Scharmützel mit anderen Banden und der Polizei bringen einfach keine Spannung in die Geschichte, sodass ich oft zwischen Hendrik weitergeblättert habe, ohne dass ich nachher das Gefühl hatte, wesentliche Teile der Handlung verpasst zu haben.

Fazit

Insgesamt ist der Roman eher wenig reizvoll, vielleicht aber eine interessante Lektüre für Brecht-Fans.

Verfasst am 13. Januar 2020 von

Tags: , ,

Artikel im Blog

Zufällig ausgewählt: In Büchern stöbern

ランダムに選択しました

Die Journalistin
Der Samurai von Sevilla
Die Zeit, die uns bleibt
Japanisch, bitte! – Nihongo de dooso 1
Vierundzwanzig Augen
893. A Daughter of a Yakuza

Die neuesten Rezensionen

Die rätselhaften Honjin-Morde: Kriminalroman
Die rätselhaften Honjin-Morde: Kriminalroman 23. Dezember 2022
Die Katze, die von Büchern träumte
Die Katze, die von Büchern träumte 3. Dezember 2022
Jenseits des Abgrunds
Jenseits des Abgrunds 1. November 2021
Das Seidenraupenzimmer
Das Seidenraupenzimmer 18. August 2020
Die Französin, die Geisha werden wollte
Die Französin, die Geisha werden wollte 7. Juni 2020
50
50 5. Juni 2020
Literatur direkt aus Japan Literatur direkt aus Japan

Hier erfährst du mehr über Bücher, die es bisher nur in Japan gibt.

Bücher kaufen Wo kann ich japanische Bücher kaufen?

Ein kleiner Guide für Einsteiger

Zeitstrahl Zeitleiste

Suche dir Bücher aus nach der Zeit, in der sie spielen.

Neuerscheinungen Neuerscheinungen

Alle Neuerscheinungen für im Überblick.