Widersprüchlicher könnte ein Protagonist nicht sein: Jônen ist Priester in einem Tempel, manisch depressiv, schizophren und medikamentenabhängig. Sein Leben lebt er, irgendwie.
Jônens Leben besteht aus dem Kampf mit sich und seinen depressiven Phasen. Er lebt im Rhythmus der Uhrzeit, zu der er seine Medikamente einnehmen muss. Trotzdem schafft er es, seine Pflichten als Priester zu erfüllen. Sein Chef weiß, wie es um ihn steht, er hat Jônen schließlich selbst in den Tempel aufgenommen.
Jônen ist außerdem – man kann es kaum glauben – verheiratet und Vater eines Kindes. Zwar nimmt er seine Vaterrolle nicht unbedingt gewissenhaft wahr und die Ehe besteht nur noch auf dem Papier, trotzdem lebt er mit seiner Frau weiterhin zusammen, um dem Kind eine Familie zu bieten.
Was Jônen letztlich in diesen Zustand gebracht hat, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Zwar gibt es Enttäuschungen in seiner Kindheit und einen Selbstmordversuch in der Vergangenheit, eine Diagnose an Jônen wird im Buch aber nicht vorgenommen – und genausowenig versuchen die Leute in Jônens Umgebung ihn zu heilen. Sein Zustand wird akzeptiert, das Leben mit der Krankheit von seiner Umgebung anerkannt.
Vielleicht ist dies eine Lehre, die man aus dem Buch ziehen kann. Gerade in einer Gesellschaft, in der psychische Erkrankungen zunehmen, ist es ein wichtiges Thema, wie man mit ihnen umgeht.
Fazit
Wie sind psychische Krankheiten mit dem alltäglichen Leben, Religion und Glauben zu vereinbaren?Verfasst am 1. Februar 2013 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019