In einer trostlosen, anonymen Lunchpaket-Fabrik, die nachts nur über einen einsamen Weg, auf dem ein Grapscher sein Unwesen treibt, zu erreichen ist, arbeiten die vier Frauen Masako, Yayoi, Yoshië und Kuniko. Auch wenn die vier alle ganz unterschiedliche Probleme haben, eint sie letztlich doch das Ziel, Geld um jeden Preis zu verdienen.
Als Yayoi eines Nachts ihren spielsüchtigen Mann im Affekt mit einem Gürtel erwürgt, bittet sie Masako, die von den vier Frauen am stärksten und vernünftigsten zu sein scheint, um Hilfe. Masako entsorgt für Geld gemeinsam mit den anderen beiden Frauen die Leiche von Yayois Mann, indem sie sie zerstückelt und im Hausmüll entsorgt.
Die geldgierige Kuniko, die hoch verschuldet und dazu noch recht einfältig ist, verplappert sich und spielt Masako so neue Kontakte zu: Gemeinsam mit dem Geldeintreiber Jûmonji betreibt Masako nun ein Leichenentsorgungsgeschäft.
Aber die Polizei findet Reste von der Leiche von Yayois Mann und nimmt die Ermittlungen auf. Und auch eine dritte, fremde Macht schaltet sich ein, die es anscheinend direkt auf Masako abgesehen hat und sie umbringen will.
Kirino beschreibt Figuren, die alle am Rand der Gesellschaft stehen. Masako und die anderen Frauen werden alle von ihren Pflichten erdrückt: als Hausfrau mit einer gescheiterten Ehe, als Mutter, deren Kinder keinen Respekt mehr vor ihnen haben und als Schuldnerinnen. Die Welt um sie herum ist bedrohlich, aber auch sie selbst sind verdorben: für ein bisschen Geld helfen Yoshië und Kuniko Masako nämlich sofort bei der Leichenentsorgung.
Was Kirino schon zu Beginn des Buches beschreibt, scheint wie die Hölle zu sein. Von Kapitel zu Kapitel steigern sich aber die Probleme, sodass man am Ende des Buches auf den Anfang zurückblicken und ihn im Vergleich dazu als gar nicht so schlimm befinden kann.
Für die Frauen gibt es keine Rettung, keinen stabilisierenden Faktor. Immer, nachdem ein Problem gelöst ist, taucht wieder eine neue Figur auf, die sie in Schwierigkeiten bringt. So scheint das Ende, bei dem Masako endlich doch einen Neuanfang wagen kann und sich sogar noch in ihren potenziellen Mörder verliebt, reichlich unrealistisch.
Das Buch hat macht Herzklopfen und unangenehmen Gefühle. Ganze 608 Seiten lässt eine diese bedrohliche Stimmung nicht los. Macht das einen guten Thriller aus? Vielleicht, mir persönlich aber gefallen solche Bücher nicht, da sie mich beim Lesen stressen. Wer sich gruseln möchte, sich vor Gewalt, Leichenzerstückelung und Vergewaltigung nicht scheut, findet in diesem Buch definitiv gute Unterhaltung.
Fazit
Kirino schafft in diesem Roman die Hölle auf Erden: ein Thriller mit viel Gewalt und Spannung, der die japanische Konsumgesellschaft kritisiert.Verfasst am 5. November 2010 von Friederike Krempin
Tags: Freeter, Gesellschaftsprobleme, Gewalt, Japans Schattenseiten, Natsuo Kirino, Verschuldung