Weihnachten mit dem Schafsmann

Weihnachten mit dem Schafsmann



羊男のクリスマス

Weihnachtsgeschichten aus Japan gibt es traditionell eigentlich keine. Mit dieser Erzählung aber legt Murakami eine Weihnachtsgeschichte vor, die zwar recht ungewöhnlich ist, dafür aber ein schönes weihnachtliches Happy End hat.

Der Schafsmann hat versprochen, für den Weihnachtsabend ein ganz besonderes Musikstück zu komponieren, denn dieses Jahr jährt sich das Verschwinden des Heiligen Schafsmanns zum 2500. Mal. Doch ihm will einfach kein gutes Musikstück gelingen, denn er ist verflucht. Der Schafsmann muss in ein ganz bestimmtes Loch springen, um den Fluch aufzuheben. Doch damit ist der Fluch noch lange nicht aufgehoben, sondern er muss am Grunde des Loches durch eine fantastische neue Welt wandern.

Die Geschichte vom Schafsmann ist nicht nur richtig niedlich, sie eignet sich auch besonders gut für Leseanfänger, da sie wenige Kanji und ein recht einfaches Vokabular enthält. Im Gegensatz zu anderen kürzeren Texten von Murakami wie etwa auch Fuwa Fuwa ist die Welt, die der Schafsmann betritt, deutlich weniger komplex und abstrakt, sodass die Geschichte – wohl auch durch die zahlreichen Illustrationen von Maki Sasaki – immer gut verständlich bleibt.

Besonders interessant für Japanischlernende ist an diesem Buch außerdem sicherlich, dass sich die unterschiedlichen Charaktere im Buch alle eines ganz eigenen Sprachduktus bedienen. Durch die vielen Dialoge wird viel Umgangssprache verwendet. Dies schlägt sich zum Beispiel darin, nieder, wie unterschiedlich der Schafsmann angeredet wird: お前、あんた、やつ、あなた sind hier Variationen. Jede Figur hat ihren ganz eigenen Stil. Ein Mann, der ein Gesicht hat, das wie ein Hefezopf aussieht, flucht beispielsweise ständig. Sein jüngerer Bruder dagegen lacht nach jedem Satz.

Nachtrag vom 14.03.2012: In der „Kleinen Reihe“ ist eine deutsche Übersetzung erschienen, die über die Mori-Ôgai-Gedenkstätte bezogen werden kann: Heft 8: MURAKAMI Haruki: Schafmanns Weihnacht. Aus dem Japanischen von Christiane von Wedel, Berlin: Mori-Ôgai-Gedenkstätte, 1998, 77 S. (zweisprachig). 5,- €

Fazit

Schade, dass für dieses Buch keine Deutsche Übersetzung geplant ist. Ein Trost für Japanischlernende: Mit ein bisschen Geduld ist es im Original gut zu lesen.

Verfasst am 6. März 2012 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 9. Juni 2019

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