Wenn es in diesem Jahr ein Buch gibt, das ich wegen seiner Erzählkunst und nicht (nur) wegen seiner Handlung empfehlen sollte, dann wäre es The Snow Kimono.
Der Klappentext zum Buch bleibt zunächst vage: In Frankreich treffen ein Franzose und ein Japaner zufällig aufeinander und erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte – wobei die des Japaners Tadashi Omura den Hauptteil einnimmt. Beide sind einsam, beide haben im Leben etwas Wichtiges verloren und tragen dunkle Geheimnisse mit sich herum.
Mehr kann auch ich an dieser Stelle nicht verraten, denn der Roman lebt davon, wie Tadashi Omura seine Lebensgeschichte erzählt. Nicht klar und strukturiert, sondern verworren und manchmal so durcheinander, dass es schwierig wird, den roten Faden zu erkennen. So scheint es zumindest. Denn was zunächst etwas planlos wirkt, ist von Mark Henshaw kunstvoll arrangiert: Wer lange genug durchhält, für den setzen sich die einzelnen Fragmente schließlich zusammen.
Und so ist die Geschichte von Tadashi Omuras Leben allein durch die Art, wie sie erzählt wird eine ganz besondere. Nicht, weil die Geschichte so spannend ist, sondern weil es so viel Spaß macht, den Knoten, der sich beim Lesen bildet, am Ende zu entwirren. Henshaw wartet dafür mit zwei überraschenden Wendungen auf, von denen eine für alle ganz aufmerksamen Leser vielleicht sogar vorhersehbar ist, Achtet beim Lesen doch einfach mal darauf!
Auch wenn The Snow Kimono zunächst scheinbar in Frankreich angesiedelt ist, spielt der Hauptteil der Geschichte doch in Japan. The Snow Kimono ist deshalb ein Roman für alle, die Lesestoff über Japan suchen und die bewegende, tragische Lebensgeschichten lieben.
Fazit
Ein Roman wie ein Puzzle. Einzigartig erzählt.Verfasst am 23. Oktober 2016 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019