Vor vier Jahren brachte Manesse erstmals Sei Shonagons berühmtes Kopfkissenbuch als vollständig übersetzte Luxusausgabe nach Deutschland. Nun gibt es den Klassiker auch im handlichen Taschenbuchformat in der Manesse-Bibliothek.
Inhaltlich sind beide Versionen gleich, sodass ich an dieser Stelle nur auf die Rezension zur Ausgabe von 2014 verweisen möchte. Während die Schmuckausgabe insgesamt mit dem Platz deutlich großzügiger umgeht und die einzelnen Kapitel typografisch und ästhetisch sehr ansprechend angeordnet sind, versucht die Taschenbuchausgabe natürlich, alles auf einem etwas kleinerem Raum unterzubringen.
Das klappt auch wunderbar und das Buch kommt in gewohnter Manesse-Qualität daher: Die Schrift ist kompakt, aber immer noch gut lesbar, der Leineneinband und das Lesebändchen fühlen sich haptisch gut an. Einzig beim Umschlag gab es inzwischen eine Auffrischungskur für die gesamte Manesse-Bibliothek.
Die Auffrischung ist sehr gut gelungen, auch wenn sie ein wenig an die Insel Bibliothek erinnert. Aber die ist ja so langlebig und stilsicher, dass sie sich schon seit Jahrzehnten im gewohnten Stil hält. Einzig schade ist es für Sammler um die bisherigen Titel wie Die Wildgans, Mond überm Dachfirst und Kokoro, bei denen sich das neue Kopfkissenbuch nicht mehr so recht einfügen möchte. Hier scheint es aber auch zumindest momentan noch die alte Ausgabe des Kopfkissenbuchs einer Hofdame im alten Manesse-Bibliotheks-Look zu kaufen zu geben. Diese Ausgabe enthält allerdings nicht die komplette, neu überarbeitete Übersetzung.
Egal zu welcher Ausgabe man nun aus ästhetischen oder inhaltlichen Gründen greift, klar bleibt: Sei Shonagons Kopfkissenbuch ist Weltliteratur und für jede Japan-Bibliothek ein Muss.