Dieser Roman erzählt vom Winter. Von einem eisigen Winter in einem kleinen Bergdorf, bevölkert von Frauen, die alle schon längst über 70 sind. Ohne ausreichende Nahrungsreserven, bedroht von einem Bären und einer Plage, kämpfen sie ums Überleben.
Dendera ist ein wirklich düsteres Buch. Schon zu Beginn gibt es eigentlich kaum Hoffnung für die Protagonistin Kayu Saitoh. Die lebt in einem Dorf, das so arm ist, dass es alle Bewohner, die 70 Jahre alt werden, auf einen Berg verbannt, wo sie einsam sterben müssen.
Doch für Kayu ist die Verbannung gar nicht so schrecklich, denn wer auf dem heiligen Berg stirbt, kommt ins Paradies. Und so ist Kayu irritiert, als sie plötzlich in einem fremden Dorf aufwacht. Hier leben rund 50 Frauen, die sich der Verbannung entzogen und ein neues Leben begonnen haben. „Dendera“ ist ihre Utopie, die eigentlich eine Dystopie ist: Es gibt kaum etwas zu essen, die Mitbewohnerinnen sind alt und der Lebensstandard ist niedrig. Zudem herrscht im Dorf keine Eintracht. Eine Fraktion möchte aus Rache gegen ihr altes Heimatdorf in den Krieg ziehen, die andere möchte Dendera aufbauen. Aber Kayu möchte nur ins Paradies, das ihr nun, nachdem sie vom Berg hinabgestiegen ist, verwehrt bleibt.
Spannend bleibt es in Dendera die ganze Zeit, denn ein Bär taucht auf und eine todbringende Krankheit verbreitet sich rasend. Trotzdem bleibt die Geschichte etwas farblos. Kayus Gedankenwelt ist sehr einfach und auch die anderen 49 Dorfbewohnerinnen tauchen immer wieder auf ohne dass man sich wirklich merken kann, wer wer ist. Schließlich geht das Sterben im Dorf aber auch so schnell, dass es so fast egal ist, wer zuerst stirbt.
Kayus Schicksal bleibt schließlich so gut wie offen, was sehr enttäuschend ist, da man nach all der Brutalität im Buch eigentlich ein fulminantes, apokalyptisches Ende erwartet.
Fazit
Eine düstere Dystopie mit unbefriedigendem Ende.Verfasst am 25. April 2015 von Friederike Krempin
Tags: Dorfgemeinschaft, fiktive Welt, Überleben, Winter