Nachdem Droemer Knaur bereits im letzten Jahr mit African Samurai einen historischen Japan-Roman herausbrachte, erscheint nun mit der zweiteiligen Shinwa-Serie erneut ein historisches Epos rund um Japans berühmte Krieger.
Die Serie ist Ende das 18. Jahrhunderts angesiedelt, zu einer Zeit, in der Japan fast vollständig von der Außenwelt abgeschottet ist. Der Kaiser residiert als reiner Repräsentant in Kyoto, der Shogun herrscht mit seinen Daimyō über das Land. In dieser feudalen Struktur stellen die Samurai eine Kriegerkaste dar, die sich – ähnlich wie Ritter und kühne Recken des Mittelalters – wunderbar für epische Romane eignen. Klassiker wie Shogun (James Clavell, Ronin (David Kirk) oder Kreuz und Schwert haben das Thema bereits ausführlich verarbeitet.
Nun nimmt sich auch Christian Gerhard dieser Thematik an und setzt den Fokus auf Onna-bugeishas, also weibliche Kriegerinnen.
Protagonistin der Romanserie ist das Mädchen Aoi. Sie lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf, in dem die Dorfbewohner ein einfaches, aber zufriedenes Leben führen. Die Abgabenlast an den Fürsten ist hoch, doch es reicht für alle zum Leben – bis ein Vulkanausbruch eine Hungersnot herbeiführt. Aoi verliert fast ihre gesamte Familie, wird in einem entscheidenden Moment aber von einem Samurai vor dem Verhungern gerettet. Es sind schließlich aber die Rebellen, die sie aufnehmen ihr eine Perspektive geben.
Es lässt sich schon erahnen, dass Aoi zur Kriegerin wird. Zu einer guten Freundin wird ihr dabei schließlich auch die Samurai Himari.
Der Autor Christian Gerhard ist selbst Ostasienwissenschaftler und Japankenner und hat bereits einige Jahre in Japan gelebt. Dass seine Recherchen zu geschichtlichen Hintergründen in die Romanserie eingeflossen sind, merkt man an den vielen detaillierten Beschreibungen – von Kleidung über Szenerie bis hin zu landschaftlichen Beschreibungen, wobei er letztere nach eigenen Angaben bei Wanderungen durch Japan gesammelt hat.
Ob die Romanreihe die vom Autor angestrebte Authentizität besitzt, ist für mich als Laie nicht nachvollziehbar, jedoch merkt man, dass viel Herzblut in die Details geflossen ist. Nicht nur die Szenerie, auch die Figuren sind detailliert beschrieben und gut ausgearbeitet. Zugleich ist dies aber auch mein Kritikpunkt an der Romanreihe: Einiges hätte für meinen persönlichen Geschmack auch kürzer gehalten werden können. So endet der erste Band nach 500 Seiten mit einem Abschluss, der es notwendig macht, auch den zweiten Band zu lesen, um die Geschichte tatsächlich abzuschließen.
Fazit
Wer historische Samurai-Romane mag, erhält mit dieser Romanserie endlich neuen Lesestoff.Verfasst am 3. Mai 2025 von Friederike Krempin