Lernen, schnell, einfach und mit Spaß. Das ist ein Versprechen, dem man eher kritisch gegenübersteht, genauso wie „Abnehmen im Schlaf“ oder „Sport treiben ohne viel Mühe“. PONS versucht diese Gegensätze in einem Anfängerkurs zu vereinen – und hat damit mäßigen Erfolg.
Der Kurs ist als Einstiegskurs für absolute Anfänger gedacht und eignet sich für Autodidakten: Dem Hauptbuch liegt eine CD bei, auf der alle Inhalte vorgesprochen werden, zu den Übungen gibt es Lösungen und ein kleines Buch mit Kurzgrammatik und ein paar Vokabeln (das sich in Aufmachung und Inhalt sehr stark am PONS Reisewörterbuch orientiert).
Das Buch besteht aus 10 Lektionen mit je drei Abschnitten. Jeder Abschnitt enthält einen kurzen Dialog, maximal meist 8 bis 10 Sätze. Die Dialoge bilden eine zusammenhängende Geschichte von einem vertauschten Koffer und der japanischen Yakuza, was das Lernen wohl spannend und unterhaltsam machen soll, da es zum Weiterlesen motiviert.
Die Empfehlung von PONS ist, sich den Dialog zunächst mehrmals anzuhören und sich dann Stück für Stück zu erschließen: Im Anschluss an den Dialog werden im Buch alle neuen Vokabeln und grammatischen Phänomene aufgelistet. Anschließend gibt es ein paar Übungen dazu.
Die grammatischen Erklärungen sind gut verständlich und auch das Gesamtkonzept ist eigentlich gut für den schnellen Einstieg. Die größte Stärke ist aber zugleich auch die größte Schwäche dieses Buches: Man neigt dazu, über die einzelnen Lektionen zu schnell hinwegzugehen. Der Umfang an Grammatik, der hier auf komprimiertem Raum gelernt wird, kann so einfach nicht eingeübt werden.
Die Te-Form beispielsweise, die für viele grammatikalische Phänomene essentiell ist, wird schon im 8. Abschnitt (von 30) vorgestellt. Wie die Te-Form gebildet wird, wird zwar kurz für Verben auf -ru, -tsu und -ku erklärt, andere Endungen wie -su zum Beispiel fallen aber einfach unter den Tisch. Da bis zu diesem Zeitpunkt auch kaum Verben gelernt wurden, gibt es wenig Spielraum, die Formen zu lernen bzw. es wird überhaupt nicht deutlich, wie wichtig es ist, die Formen einfach auswendig zu lernen.
Es fehlt also insgesamt an Übungen, die das Gelernte festigen. Aktiv verständigen wird man sich, nachdem man den Powerkurs durchgearbeitet hat, wohl nicht können. Erstens fehlen dazu einfach die Vokabeln, zweitens ist der Kurs, eben weil er für Autodidakten konzipiert ist, nicht darauf ausgelegt, Sätze selbständig und frei zu bilden.
Trotz all dieser Kritik ist der Kurs ein kurzweiliger Einstieg in die japanische Sprache, der schon ein wenig in grammatische Phänomene einführen kann. Wer noch mit dem Gedanken spielt, Japanisch zu lernen, kann sich mit diesem Kurs ein wenig vortasten und schauen, ob ihm die Sprache gefällt. Und für einen Japanischkurs kann es auch nicht schaden, wenn man vorher schon mit einigen Wörtern und grammatischen Phänomenen zumindest vom Hörensagen her vertraut ist.
Fazit
Ein kleiner, leicht verständlicher Schnupperkurs in die japanische Sprache. Eignet sich aber nicht wirklich, um ernsthaft Japanisch zu lernen.Verfasst am 1. April 2011 von Friederike Krempin
Tags: Beginner