March was made of Yarn

March was made of Yarn




240 Seiten
ISBN: 978-0307948861

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Bis ein Ereignis wie der 11. März 2011 in literarischer Form verarbeitet wird, dauert es etwas, könnte man meinen. Doch die japanischen Schriftsteller äußerten sich relativ schnell zu Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe. Eine Anthologie in englischer Übersetzung sammelt nun diese Stimmen.

Vintage ist mit seiner March was made of Yarn-Anthologie nicht der erste Verlag, der sich des Themas in dieser Form annimmt. Fast zeitgleich veröffentlichte 2012 auch der Fischer-Verlag in der Neuen Rundschau einige Erzählungen japanischer Gegenwartsautoren, die nach 3/11 entstanden.

Dementsprechend gibt es auch bei der Auswahl der Kurzgeschichten zwei Überschneidungen: Der Bärengott (engl. God Bless You, jap. 神様) von Hiromi Kawakami und Ride on Time von Kazushige Abe sind in beiden Büchern enthalten. Außer diesen beiden Geschichten haben aber beide Publikationen jeweils unterschiedliche Geschichten vorzuweisen, unter anderem auch von in Deutschland bekannten japanischen Autoren: Nobelpreisträger Kenzaburo Ôe und Krimiautorin Natsuo Kirino bei der Neuen Rundschau, Yoko Tawada, Yoko Ogawa, und Ryu Murakami in March was made of Yarn.

Die Geschichten nehmen alle ganz unterschiedlichen Bezug auf 3/11. Shinji Ishii schreibt über einen Hund, der Kindern in der schweren Stunde, in der der Tsunami über sie hereinbricht, auf besondere Weise zur Seite steht. Natsuki Ikezawa erzählt von einem Mann, der nach dem Tod seines Bruders, dem er eigentlich überhaupt nicht nahestand, nach Tôhoku zieht und Wiederaufbauarbeit leistet.

Yoko Tawada dagegen malt ein Zukunftsszenario aus, bei dem Japan durch ein weiteres großes Beben 2017 weiträumig zerstört ist und von da an zu einer Art Sperrzone wird, die niemand von außen mehr betritt. Der Fluch, der auf den Japanern lastet: Alle, die beim Unglück von Fukushima 100 Jahre alt waren, leben noch und können nicht sterben, während die jungen Leute für Krankheiten anfällig sind.

Auch Hiromi Kawakami beschäftigt sich mit der radioaktiven Verstrahlung durch Fukushima Daiichi. Sie schreibt eine Geschichte aus den 90ern, in der eine Frau mit einem Bären ein Picknick macht, um. Statt in die unberührte Natur gehen beide nun in eine verstrahlte Landschaft und muss Schutzanzüge tragen.

So enthält March was made of Yarn eine Anzahl unterschiedlichster Erzählungen japanischer Autoren, die bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Wer sich für die Thematik interessiert, sollte also unbedingt zu dieser englischsprachigen Anthologie greifen.

Fazit

Reaktionen japanischer Schriftsteller auf 3/11. Eine vielseitige Kurzgeschichtensammlung.

Verfasst am 9. März 2014 von

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