Ichimuras Erlebnisse nach dem 11. März, die sie in Tagebuchform aufschrieb, illustrierte und im SZ-Magazin veröffentlichte, sind nun auch in einem Buch gesammelt.
Ich dachte, ich muss sterben. (19)
Mit diesem einen Satz, isoliert auf einer leeren Seite, beginnt Ichimuras Tagebuch. Mehr muss nicht gesagt werden. Wer dabei war, kennt dieses Gefühl wohl nur zu gut.
Auch wenn Ichimuras Tagebucheinträge oft nur kurz sind und sie sich alle Mühe gibt, dem Ganzen auch etwas Lustiges abzugewinnen ( „Japan ist zu schrullig, um sich unterkriegen zu lassen.“ (25) ), so sind es die kleinen, kurzen Sätze die beeindrucken und die Gefühlslage nach dem Erdbeben wohl ziemlich gut auf den Punkt bringen:
Während Ichimura aus dem Ausland besorgte E-Mails bekommt, die den Eindruck erwecken, Japan gehe unter, merkt sie schnell, dass das Leben doch irgendwie weitergeht und weitergehen muss. Nach den Berichten deutscher Journalisten wie Johannes Hano, nach Nachrichten vom Weltuntergang und unzähligen Analysen zu Fukushima zeigt Ichimura mit ihrem Tagebuch die andere Seite – nämlich die der Leute, die mit den Geschehnissen im eigenen Land irgendwie umgehen müssen. Yukos Einträge sind hier eine wichtige Gegenstimme, die aus ganz persönlicher, japanischer Sicht die Geschehnisse spiegelt, abseits von objektiven Berichten und großen Analysen. Diese persönliche, teils auch humorvolle Sichtweise ging bislang leider unter, aber gerade sie ist nötig, um die Erlebnisse zu verarbeiten.
Fazit
Kurz, knackig, manchmal mit Humor und mit vielen Illustrationen beschreibt Ichimura, wie sie persönlich die Monate nach dem Erdbeben erlebt hat.Verfasst am 1. August 2012 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 12. August 2019