Geisha

Geisha



Geishas stehen neben dem Fuji, Kimonos und Teezeremonie für japanische Kultur schlechthin. Die amerikanische Ethnologin Liza Dalby ist dem Mythos Geisha auf den Grund gegangen und hat ein Jahr selbst als Geisha in Kyoto gelebt und die Lebensweise und Rolle der Geisha in der japanischen Gesellschaft erforscht.

Die Geisha (deutsch: Kunst-Person) ist seit der Edo-Zeit für die Unterhaltung japanischer Männer durch Tanz, Gesang und Konversation zuständig. Ehe Dalby von ihren eigenen Erlebnissen als Geisha berichtet, zeichnet sie zunächst die Entwicklung des Geisha-Berufes von der Edo-Zeit bis in die Moderne nach. Die Rolle der Geisha hat sich dabei geändert von der avantgardistischen Unterhalterin zur Bewahrerin japanischer Traditionen.

Dalby berichtet aus der Sicht der Geisha Ichigiku, als die sie ein Jahr im Geishaviertel Pontocho in Kyoto gelebt hat, über den Tagesablauf und die Pflichten einer Geisha, ihre Beziehung zu ihrem jeweiligen Geisha-Haus und der Geisha-Gemeinschaft. In diese speziellen Informationen zum Geisha Leben sind immer wieder allgemeine Informationen zur japanischen Kultur eingebettet, ohne die sich bestimmte Traditionen und Verhaltensweisen kaum verständlich wären.

Oft wird Dalbys Bericht sehr persönlich und schwenkt vom nüchternen Ton in einen erzählenden, manchmal etwas zu ausschmückenden Ton um. Diese persönliche Passagen hat die Autorin nach eigenen Angaben bewusst stehen gelassen, da sie ihrer Ansicht nach so in das Leben als Geisha eingetaucht ist, dass sie den Standpunkt einer objektiven Beobachterin nicht mehr wahren konnte.

Dalby berichtet so zugleich aus zwei Rollen: aus der Rolle der Eingeweihten Geisha Ichigiku, berichtet sie aus erster Hand über Lebensgewohnheiten der Geishas und Informationen, die für Außenstehende unzugänglich sind. Gleichzeitig beobachtet sie aus dem Blickwinkel der außenstehenden Amerikanerin eine fremde Kultur und kann die Eigenheiten dieser Kultur so erklären, dass sie auch für einen Fremden nachvollziehbar werden.

Dalbys Studie wurde Mitte der 70er Jahre durchgeführt, ist also inzwischen etwas veraltet. Die Geishas, bei denen Dalby damals lernte, waren noch vor dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen, sind also viel traditioneller und strenger erzogen worden als die heutigen Geishas. Dalby selbst sieht aus heutiger Sicht im Geisha-Beruf eine Tendenz zur Modernisierung. Allerdings betont sie zugleich, dass die Geishas durch ihre Funktion alsTraditionsbewahrerinnen legitimiert sind und – so lange sie diese Funktion erfüllen – der japanischen Gesellschaft wohl auch erhalten bleiben.

Fazit

Ein kurzweiliger Bericht über die Welt der Geishas (und die Traditionen Japans) von einer amerikanischen Ethnologin, die ein Jahr selbst als Geisha gelebt hat.

Verfasst am 10. November 2009 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 6. Mai 2019

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