Jan-Philipp Sendker war viele Jahre Asienkorrespondent des Stern und hat bereits mehrere Romane geschrieben, die in Südostasien spielen. Mit Akikos stilles Glück spielt einer seiner Romane nun erstmals auch in Japan.
Die Themen des Romans: Einsamkeit und Sprachlosigkeit. Doch so trist, wie sich diese drei Schlagwörter zunächst anhören, ist der Roman keineswegs.
Akiko ist Ende zwanzig und arbeitet als Buchhalterin. Sie führt ein ruhiges, überschaubares Leben, geht ihrer Arbeit pflichtbewusst nach und trifft sich nach der Arbeit ab und an mit ein paar Freundinnen. Zu diesen Freundinnen gehört auch die impulsive Naoko, die – nachdem sie einfach nicht den richtigen Mann findet – sich selbst geheiratet hat. Als Naoko Akiko Hochzeitsfotos zeigt, kommt Akiko ins Grübeln: Kann sie sich wirklich selbst so annehmen und akzeptieren, dass sie sich heiraten würde?
Viele Themen sind für Aiko ungeklärt. Insbesondere der Tod ihrer Mutter, die an Krebs starb, macht ihr zu schaffen. Als Akiko im Nachlass auch noch Beweise dafür findet, dass ihr Vater nicht ihr richtiger Vater ist, sondern von ihrer Mutter für Naoko „angemietet“ wurde, stellt sie alles in Frage. In diesem Moment begegnet ihr Kento, ein ehemaliger Schulfreund wieder. Während Akiko an ihrem Leben zweifelt, führt Kento ein vollkommen zurückgezogenes Leben als Hikikomori ohne Aussichten auf einen Job und ein richtiges Leben. Die beiden nähern sich langsam an und geben sich gegenseitigen Halt.
Der Roman ist geprägt von Sprachlosigkeit. Die Figuren haben das Bedürfnis zu reden, doch oft fehlt ihnen die Fähigkeit, auszudrücken, was sie wirklich wollen. Bevor sie etwas Falsches sagt, schweigt Akiko lieber und bleibt in sich selbst gefangen. Auch Kento findet nicht immer Worte, doch er beginnt, sich in kleinen Geschichten auszudrücken. Doch langsam durchbrechen beide ihren Kokon.
Akikos stilles Glück ist damit nicht nur eine Geschichte von Einsamkeit, sondern auch davon, sich selbst zu finden, zu akzeptieren und sein individuelles, stilles Glück zu finden.
Fazit
Ein einfühlsam und ruhiger Roman über die Suche nach dem persönlichen Glück.Verfasst am 11. September 2024 von Friederike Krempin
Tags: Einsamkeit, Hikikomori