The Future is Japanese

The Future is Japanese



The Future is Japanese – nach den vielen kulturpessimistischen Schlagzeilen mal wieder ein optimistisches Buch? Eher nicht, denn dieses Buch vereint zwar Geschichten zur Zukunft Japans, diese sind aber, wie es sich für Science Fiction gehört, eher düster und dystopisch als optimistisch.

Nicht alle Geschichten stammen von japanischen Autoren, aber die Geschichten in The Future is Japanese haben alle irgendeinen Japanbezug:

In Mono no Aware erzählt Ken Liu die Geschichte des letzten Japaners, der nach der Zerstörung der Erde mit einer Handvoll ausgewählter Menschen in einem Raumschiff auf der Suche nach einem neuen Planeten ist. Auch in Goddess of Mercy beschreibt Bruce Sterling ein Japan, das von Piraterie und Chaos beherrscht wird, nachdem eine nordkoreanische Bombe Tôkyô zerstört hat.

Diese Anthologie enthält alles, was man von Science Fiction erwartet: Weltuntergangsszenarien, Reisen durch Raum und Zeit, Atomkriege, Roboter und neue Technologien. Trotzdem ist jede Erzählung für sich etwas Besonderes – kein Thema wird wiederholt! Gleichzeitig ist es dadurch aber auch schwerer, in die einzelnen Geschichten einzutauchen. Jedes Mal muss man sich in ein neues Szenario hineindenken und die Hinweise aus dem Text wie ein Puzzle zusammenfügen, um ein Bild der Welt zu erhalten, die die Erzählung erschafft.

Dies ist wirklich nicht immer einfach, denn die Geschichten sind sehr anspruchsvoll. Golden Bread beispielsweise erzählt von einer Zeit, ähnlich wie bei Star Trek, in der Menschen verschiedene Planeten kolonialisieren. Ein Soldat des Volkes „Yamato“ (altertümliche Bezeichnung für Japan) strandet auf einem dieser kolonialisierten Planeten, auf dem „Kalifornier“ leben. Das Verwirrende ist dabei, dass der mit asiatischen Zügen ausgestattete Soldat ein Leben wie ein Amerikaner führt, während die blauäugigen Kalifornier auf ihre Planeten ein einfaches Leben mit Reis und Sojasauce führen. Warum sich hier die Lebensverhältnisse quasi umgedreht haben, wird erst zum Schluss aufgelöst.

Auch Autogenic Dreaming wird eigentlich auch erst vom Ende aus nachträglich verständlich. In dieser Erzählung verwischen die Grenzen von Realität und Cyberspace. Zu viel soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, aber die Idee des Autors, den Suchvorgang einer Suchmaschine erzählerisch auszugestalten und zu personifizieren, ist wohl weltweit einzigartig.

Fazit

Eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Science-Fiction-Anthologie in schöner grafischer Aufmachung.

Verfasst am 31. Dezember 2012 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019

Artikel im Blog

Zufällig ausgewählt: In Büchern stöbern

ランダムに選択しました

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
Die Flucht
Das klatschende Äffchen
Kopfkissenbuch
Moshi Moshi
Träume von Glück

Die neuesten Rezensionen

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen 4. Mai 2025
Shinwa. Stimmen der Nebelwälder
Shinwa. Stimmen der Nebelwälder 3. Mai 2025
Die letzte Utopie
Die letzte Utopie 27. April 2025
Vermissen auf Japanisch
Vermissen auf Japanisch 24. April 2025
Die Magnolienkatzen
Die Magnolienkatzen 21. April 2025
Nicht länger ein Mensch
Nicht länger ein Mensch 16. April 2025
Literatur direkt aus Japan Literatur direkt aus Japan

Hier erfährst du mehr über Bücher, die es bisher nur in Japan gibt.

Bücher kaufen Wo kann ich japanische Bücher kaufen?

Ein kleiner Guide für Einsteiger

Zeitstrahl Zeitleiste

Suche dir Bücher aus nach der Zeit, in der sie spielen.

Neuerscheinungen Neuerscheinungen

Alle Neuerscheinungen für im Überblick.