Nach den ersten beiden spannenden Japan-Krimis legt Andreas Neuenkirchen mit dem dritten Teil Shinigami Games nochmal deutlich zu. Allerdings weniger an Tiefgründigkeit, sondern vor allem an Action. Und deshalb wäre statt Japan-Krimi das Etikett „Action-Thriller“ bei diesem Teil wohl passender gewesen.
Der Shinigami (deutsch: Todesgott) lädt Komissarin Yuka Sato zu einem Spiel ein: Sieben Tage lang, jeden morgen, erhält sie einen Hinweis und kann versuchen, die geplanten Morde und Anschläge zu verhindern. Am letzten Tag ist sie selbst dran und wird um ihr eigens Leben spielen. Aber nicht immer ist der Shinigami fair, nicht immer leben die betreffenden Personen tatsächlich noch.
Durch die klare Struktur des Spiels ist der Roman gut vorstrukturiert, damit aber irgendwie auch schon erwartbarer, was den Fortgang der Handlung angeht. Die kurze Abfolge der Spiele jeden Tag lässt Yuka nur wenig Zeit zur Ermittlung und dementsprechend oberflächlicher scheint der Krimi auch. Ich gebe deshalb die Empfehlung, unbedingt die ersten beiden Teile vorher zu lesen – sonst bleiben die Charaktere und auch die im dritten Teil erneut auftretenden Figuren zu gesichtslos.
Störend ist auch, dass die Rätsel manchmal etwas zu einfach scheinen oder dass Yuka sie einfach zu schnell löst – ein Umstand, der wiederum der eng getakteten Handlung geschuldet ist. Schließlich zieht sich das Schema „Ein Tag – ein Mord“ aber nicht bis zum Ende durch, sondern Andreas Neuenkirchen durchbricht das starre Gerüst – zugunsten von noch mehr Action und schließlich sogar auch noch humorvollen Einlagen, die auch seine ersten beiden Krimis ausgezeichnet haben.
Und schließlich ist Shinigami Games dann doch noch ein Japan-Krimi: Wie auch in den letzten Teilen bekommt man viel von Japan selbst mit, dieses mal sind es durch die verschiedenen Morde vor allem natürlich verschiedene Schauplätze Tokyos. Die beste Bezeichnung für Shinigami Games wäre also Japan-Action-Thriller. Und wer auf so etwas Lust hat, sollte die Krimi-Reihe von Andreas Neuenkirchen unbedingt anlesen (aber bitte mit dem ersten Band beginnen)!
Fazit
Dieses Mal etwas mehr Thriller als Krimi, aber trotzdem eine gelungenen Fortsetzung vor dem großen Finale in Band 4.Verfasst am 16. September 2016 von Friederike Krempin
Tags: Andreas Neuenkirchen, Yoyogi-Reihe