Tokyo ist das Traumziel vieler Japanreisender: Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander, hier gibt es so viel zu entdecken – gengen Tokyo ist Berlin ein Dorf. Andreas Neuenkirchen wohnt seit mehreren Jahren dort und gibt mit diesem Buch Einblicke in das Leben in einer manchmal ziemlich skurrilen und auch hässlichen Stadt, die auf den zweiten Blick doch gar nicht so exotisch ist, wie man immer glaubt.
Diesen Eindruck schafft er vor allem durch seine lockere, humorvolle Erzählweise. Wer schon einmal ein Buch von ihm gelesen hat – egal ob Krimi oder ein Buch über Japan – weiß, dass er schreiben kann und in seine Texte viel Humor legt. Das ist auch das, was Happy Tokio ausmacht. Was er beschreibt, ist für Japanreisende nicht unbedingt neu, wie er es beschreibt, ist aber sehr unterhaltsam. Und sehr authentisch.
Andreas Neuenkirchen schreibt über seine Nachbarschaft, über die großen und kleinen Freunden (Konbini, Kirschblüte, Karaoka) und Kümmernisse (Milchprodukte, Höflichkeit und daraus entstehende „Lügen“) und über Essen. Alles sind eher kleine, anekdotische Begebenheiten. Zwar enthält das Buch auch selbstgezeichnete Karten, Happy Tokio ist aber kein Reise Guide, sondern mehr eine Aneinanderreihung kleiner Geschichten über das Leben in Tokio. Wäre es nicht in Buchform gesetzt, es könnte auch ein Blog mit diversen Postings zum Leben in Tokio sein.
Etwas schwierig zu sagen ist, für wen dieses Buch genau gemacht ist: Für Tokio-Kenner enthält es zu viel Bekanntes, für Neulinge ist es nicht präzise genug, um einen Reiseführer zu ersetzen. Und über das Leben in Japan gibt es bereits von Andreas Neuenkirchen selbst mit Matjes und Wasabi ein sehr persönliches, aber auch detailliertes Buch. Aber würde man so argumentieren, dann wären auch 95% der Krimis unnötig. Da es Spaß macht, immer wieder über Japan zu lesen und da Andreas Neuenkirchen einfach schreiben kann, ist Happy Tokio deshalb ein schöner Ersatz dafür, wenn ihr dieses Jahr nicht nach Japan fliegen könnt, aber gerne das Gefühl haben möchtet, dort gewesen zu sein.
Lesetipp: Weitere Bücher zum Thema „Leben in Japan“
Fazit
Ein Buch für alle, die mal wieder die Japan-Sehnsucht packt und ins Tokioter Leben eintauchen möchten.Verfasst am 17. April 2018 von Friederike Krempin