Japan ist das Land der Kirschblüten, kindlicher „Café Maids“, bunter Einkaufsviertel und starker Sumoringer. Aber es hat auch unschöne Seiten: Obdachlosigkeit, Überalterung und Naturkatastrophen sind ein dauerhaftes Problem.
Christine Liew beleuchtet in 17 Kapiteln die guten und die schlechten Seiten Japans. Thematisch ist alles dabei: vom Arbeitsleben eines „Salaryman“ und ganz ungewöhnlichen anderen Berufen über Hobbies bis zur Kindererziehung der Japaner.
Die Geschichten sind entweder in Berichtform – recht sachlich, aber immer wieder mit lustigen Anekdoten – oder als Reportage verfasst, bei der Liew eine/n Japaner/in durch das Alltagsleben begleitet.
Auch wenn Liew wirklich ungewöhnliche Dinge beschreibt, wie etwa die hikikomori, Menschen, die sich sozial vollkommen isolieren oder die Gewohnheit, auf Toiletten extra Puschen dafür anzuziehen, ziehen ihre Beschreibungen die japanischen Gewohnheiten doch nicht ins lächerliche, wie es andere Bücher gerne tun (zum Beispiel „darum nerven Japaner“).
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Geschichte, in der Liew sich mit ihrer japanischen Nachbarin austauscht und beide gegenseitige Klischées ausräumen: Auf deutscher Seite, dass die Kirschblüte das Kultursymbol Japans ist und auf japanischer Seite, dass alle Deutschen in bayerische Trachtenmode gekleidet sind.
Schattenläufer und Perlenmädchen ist vor allem konzipiert für Leser, die sich erstmals über Japan informieren wollen. Wer schon einiges gelesen hat oder selbst dort war, für den werden die meisten Informationen nichts Neues sein.
Fazit
Ein gutes Einführungsbuch für Japanneulinge, das gute und schlechte, populäre und weniger bekannte Seiten des japanischen Alltagslebens vorstellt.Verfasst am 8. Oktober 2010 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019