Katzenliebhaber können sich freuen! Nach über zwei Jahren gibt es endlich auch aus Japan wieder ein neues Buch, in dem Katzen keine ganz unwesentliche Rolle spielen. Und noch dazu darf die Katze hier, ähnlich wie in einem inzwischen zum Klassiker japanischer Literatur gewordenen Roman, die Geschichte selbst erzählen.
Katzenliebhaber in Japan
Katzen sind in Japan mindestens genauso beliebt wie in Deutschland. So gibt es eine sogenannte Katzeninsel, die inzwischen zum beliebten Ausflugsziel geworden ist. Auch an Tempeln oder Schreinen sieht man ab und an streunende Katzen, die sich dort eingerichtet haben und von den Menschen versorgt werden.
Ähnlich geht es auch Satorus Kater Nana, der als Streuner aufwächst und zunächst von ihm regelmäßig auf einem Parkplatz gefüttert wird – bis Nana sich verletzt und bei Satoru einziehen muss. Über das Zusammenleben der beiden erfährt man wenig, die Geschichte setzt eigentlich erst ein, als Satoru sich mit Nana auf die Reise macht, um einen neuen Besitzer für ihn zu finden (leider verrät der Verlag im Produkttext vorher schon, dass Satoru todkrank ist).
In japanischer Erzähltradition von Soseki Natsume
Interessanterweise ist Satoru und das Geheimnis des Glücks dann aber doch kein typisches „Katzenbuch“. Teile der Geschichte werden – durchaus humoristisch – von der Katze selbst erzählt, was stark an Soseki Natsumes Klassiker Ich, der Kater erinnert. Allerdings ist die Katze nur begleitend, letztlich geht es um Satorus Lebensgeschichte, seine Freunde, die er unterwegs trifft und ihr gemeinsames Verhältnis zu Katzen. Dabei nimmt eine Katze, die Satoru als Kind hatte und die Nana sehr ähnelt, einen wichtige Platz ein.
Ruhig, unspektakulär, vorhersehbar
Satoru und das Geheimnis des Glücks ist eine insgesamt ruhige, auf den ersten Blick zunächst unspektakuläre Erzählung, die ein ganz normales Leben Revue passieren lässt. Mit freudigen Momenten, aber auch mit etwas Traurigem dabei, ähnelt das Buch Takashi Hiraides Der Gast im Garten. Leider ist die Geschichte – zusätzlich zu ihrem geringen Umfang – aber auch ein wenig vorhersehbar, schaut man sich allein die Kapitelüberschriften an. Sie verrät, dass Satoru am Ende beerdigt wird, sie verrät, dass er auf seiner Reise an drei Stationen Halt machen wird – sie verrät aber noch nicht, was mit Nana geschehen wird.
Fazit
Ein ruhiges, scheinbar einfaches, schließlich aber sehr berührendes Buch.Verfasst am 15. Oktober 2017 von Friederike Krempin
Tags: Katzen, Lebensweisheiten