Moshi Moshi

Moshi Moshi



Originalausgabe:
もしもし下北沢 Mainichi Shinbunsha 2010

Diogenes
224 Seiten
ISBN: 978-3257069310

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Wie geht man mit großer Trauer um? Banana Yoshimoto ist mit ihren Romanen von Verlust, Trauer und Heilung über die letzten Jahre zur Seelentrösterin avanciert. Mit Moshi Moshi gestaltet sie das Thema nun erneut aus. Wie oft kann das noch gut gehen?

Sie wollte nicht alleine sterben

Der Fall, den Banana Yoshimoto in Moshi Moshi beschreibt, ist ein in Japan nicht ganz unüblicher: Der Vater von Yotchan begeht Selbstmord, sie und ihre Mutter bleiben allein zurück. Besonders quälend daran ist, dass Yotchans Vater keinen Abschiedsbrief hinterlassen hat. Überhaupt scheint es, als wollte er gar nicht unbedingt sterben, sondern als habe ihn seine Geliebte, die nicht allein in den Tod gehen wollte, dazu gebracht.

Ein bei Yoshimoto typischer Heilungsprozess

Nach der ersten Zeit der Starre startet Yotchan den Heilungsprozess, der ähnlich wie bei fast allen Protagonisten aussieht, die in Yoshimotos Werken Kummer haben: Yotchan beginnt mit kleinen, fast unsichtbaren Schritten und lernt, allmählich wieder ein ganz alltägliches Leben zu leben. Die erste Station dafür ist ein Umzug in eine neue Wohnung nach Shimokitazawa, denn in der alten Wohnung erinnert sie alles an ihren Vater. Und auch Yotchans Mutter zieht ihr bald hinterher.

Es geht ums Essen, es geht ums Reden

Wichtig sind nach wie vor die kleinen Dinge, allen voran auch das Essen. Wenn der Roman nicht vom Essen oder von dem Bistro, in dem Yotchan arbeitet, erzählt, dann geht es meist um Gespräche. Es sind keine endlosen Dialoge, doch manchmal erwecken sie fast den Eindruck, als würden sie dahinplätschern. Wer Yoshimotos ruhige Erzählart noch nicht kennt, kann schnell den Eindruck gewinnen, der ganze Roman würde nur so dahinplätschern. Man muss die Ruhe im Erzählen mögen, um sich auf Moshi Moshi einlassen zu können. Und man muss die Erwartungen aufgeben, allzu viele Innovationen in diesem Roman zu erwarten.

Mit Moshi Moshi bleibt Banana Yoshimoto sich, ihren Themen und ihrem Erzählstil treu. Und bleibt der Roman doch an der Oberfläche ruhig und unscheinbar, wer genau hinschaut, der findet den Schlüssel zur Heilung:

„Was wir zu Gesicht bekamen, hat alles kaputt gemacht. Trotzdem leben wir noch. Wir dürfen nicht den Fehler machen, von uns aus so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Wir müssen neu anfangen, und zwar von ganz unten, und froh sein, wenn wir uns an einem Tag mal nicht am Boden zerstört fühlen. Dann werden uns irgendeann auch die Träume keine Angst mehr machen.“ (141)

Vielleicht ist Moshi Moshi genau deshalb auch ein so schlichter Roman wie schon lange nicht mehr. Ein Heilungsprozess kann, muss vielleicht sogar, unspektakulär verlaufen. Er braucht nur eines: Zeit.

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Fazit

Ein sehr ruhiger, bodenständiger Roman, mit dem Yoshimoto ein für sie typisches Thema variiert.

Verfasst am 7. März 2015 von

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