Hiro und Aki waren ein Liebespaar – bis auf einem Wanderausflug ein Mann zu Tode kam. Seitdem haben sie sich voneinander entfernt. Nun verbringen sie einen letzten Abend zusammen: Um sich auszusprechen und herauszufinden, wer von ihnen beiden der Mörder des Mannes ist.
Anfangs scheint die Geschichte damit recht einfach. Doch der Tod des Mannes ist nur ein Teilaspekt. Schicht für Schicht offenbaren sich weitere Besonderheiten ihrer Beziehung, die beide zu dem Punkt brachten, an dem sie nun stehen.
Der Dialog der beiden – erzählt wird jeweils abwechseln aus Perspektive von Hiro und Aki – spielt sich fast ausschließlich im Raum einer leeren Wohnung ab. Hier sind die beiden zusammengekommen, um zu trinken, zu essen und sich zu offenbaren.
In seiner Erzählweise ist der Roman trotz dieser eher konfrontativen Situation erstaunlich ruhig. Hiro und Aki tasten sich allmählich an alte Erinnerungen heran. Langsam kommen wie bei Sonnensprenkeln, die auf dem Wasser schimmern, einzelne Fragmente zu Tage.
Diese Erzählweise gibt dem Roman eine zeitlose, verträumte Stimmung und macht das Buch in meinen Augen zu einem der interessantesten Titel japanischer Literatur, die 2023 in Deutschland erschienen sind.
Fazit
Eine wundervolle Lektüre, bei der die Grenzen zwischen Fakt und Vorstellung verschwimmen.Verfasst am 18. Februar 2023 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 9. Dezember 2023