Was passiert, wenn viele ältere, alleinstehende Frauen auf engem Raum zusammenwohnen, mit ihrem bisherigen Leben unzufrieden sind und zu viel Zeit haben? Sie fangen an, bei den anderen nach dunklen Geheimnissen zu suchen.
In dem Wohnheim hat jede Frau ihre unvorteilhaften Seiten. Die eine hat eine berühmte Geige gestohlen, eine andere hängt einer religiösen Sekte an, die dritte lebt völlig verwahrlost zwischen alten Zeitungen und eine ehemalige Lehrerin schreibt ihren jahrzehntelang nicht gesehenen Schülern Briefe, um die Einsamkeit zu verdrängen.
Das Gleichgewicht gerät aus den Fugen, als plötzlich der Hauptschlüssel aus dem Pförtnerhäuschen verschwindet. Keine Frau kann sich ihres Geheimnisses mehr sicher sein. Und nicht mehr als eine nutzt die Gelegenheit, im Zimmer einer anderen zu spionieren.
Masako Togawas Roman ist kein typischer Krimi, auch wenn im Mittelpunkt eine Kinderleiche steht. Vielmehr verspinnt sie verschiedene Straftaten und dunkle Geheimnisse miteinander, führt den Leser auf verschiedenste Fährten, verwirrt ihn und überrascht ihn immer wieder aus Neue.
Besonders gelungen ist der Roman wegen seines unkonventionellen Aufbaus: Gleich zu Beginn wird das Mordgeschehen, aber so verrätselt, dass es erst im Nachhinein möglich wird, den Anfang richtig zu verstehen. Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet, was den Roman anfangs vielleicht etwas kompliziert macht, dafür aber auch anspornt, das Rätsel durch aufmerksames Lesen selbst zu lösen.
Fazit
Wer Krimis mag, aber vom ewig gleichen Schema gelangweilt ist, sollte zu Togawas unkonventionellen Romanen greifen!Verfasst am 24. Juli 2011 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019