Fünf Japaner zwischen 18 und Mitte 30 leben zusammen in einem Appartment in Tokyo. Der Zufall hat sie zusammengebracht, gemeinsam ist allen, dass sie ohne große Perspektive in den Tag hineinleben.
Vier Leben in Tokyo…
Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus der Perspektive jeweils einer Person – jeder ist nur ein Mal an der Reihe, und so gibt es fünf große Kapitel im Buch. Jeder hat seine ganz eigenen Probleme: Kotomi sitzt den ganzen Tag vor dem Fernseher und wartet auf den Anruf ihres Freundes, der inzwischen TV-Star ist und nur noch Zeit für kurze Dates mit ihr hat. Ryosuke, ehemals depressiv, lebt als Student in den Tag hinein und hat sich nun ausgerechnet in die Freundin seines Freundes verliebt – und schläft auch noch mit ihr. Satoru, der jüngste der fünf, hat gar keine Perspektive und arbeitet als Callboy. Mirai liebt es, sich nachts zu betrinken und wenn sie schlechte Laune hat, schaut sie sich ein Videoband mit Vergewaltigungsszenen an.
… und die Figur des großen Bruders
Einzig Naoki, der älteste, tritt ein wenig ein älterer Bruder für alle auf. Dies hilft abe trotzdem nicht dabei, Ordnung in das Leben der vier anderen zu bringen. Alle treten auf der Stelle und auch am Ende hat sich nicht viel getan. Einzig ein Geheimnis wird gelüftet – wie sollte es auch anders sein, wenn so viele Menschen, die sich eigentlich gar nicht richtig kennen, zusammenwohnen.
Parade kommt an den Vorgänger Villain nicht ganz heran
Shuichi Yoshida, der mit Villain auch im englischsprachigen Raum erstmals bekannt wurde, bleibt mit Parade (das in Japan fünf Jahre vor Villain erschien) seinem Thema treu: Einsamkeit, Entfremdung, die Perspektivlosigkeit junger Menschen und daraus resultierende (ungewollte) Gewalt. Im Vergleich zu Villain fehlt es Parade allerdings ein wenig an der Spannung und einem großen Ende.
Fazit
Das einsame und perspektivlose Leben junger Menschen in Tokyo.Verfasst am 25. Mai 2015 von Friederike Krempin
Tags: Einsamkeit, Freeter, Großstadt, Leben in Tokyo, Shuichi Yoshida