Spannenden Krimis und Thriller, die in Japan spielen, gibt es in diesem Frühjahr einige. Der japanische Kommissar in diesem Krimi ermittelt allerdings nicht in Japan, sondern in Deutschland – und das schon zum dritten Mal.
Klappentext
Eigentlich scheint der Fall klar. Ein junger Mann hat eine Frau auf einem Hamburger S-Bahnhof vor einen Zug gestoßen. Er leugnet jedoch, und plötzlich sind die Zeugen unsicher. Inspektor Kenjiro Takeda und seine Kollegin Claudia Harms müssen den siebzehnjährigen Simon wieder gehen lassen. Doch wo immer er auftaucht, passieren weitere Todesfälle. Claudia ist verzweifelt, weil es niemals sichere Beweise gibt, doch Takeda, ganz intuitiver Ermittler, hat eine andere Vermutung. Jemand benutzt Simon, um seine eigenen Taten zu verdecken. Inspektor Takeda, begnadeter Saxophonist und Jazzliebhaber, muss an seine Grenzen gehen – und noch ein Stück darüber hinaus.
Rezension
Japanern sagt man so vieles nach: Höflichkeit, Selbstbeherrschung und ein Gespür für das, was nur zwischen den Zeilen gesagt wird. Inspektor Kenjiro Takeda besitzt all diese Fertigkeiten. Statt ständiger interkultureller Missverständnisse bringen ihn seine „japanischen“ Fähigkeiten in der Ermittlungsarbeit ziemlich weit. Dort, wo nämlich seine deutsche Kollegin Claudia Harms nicht weiterkommt oder verzweifelt, springt der japanische Austauschkommissar ein.
Mal bewahrt er dort Ruhe, wo sonst jeder die Fassung verlieren würde, mal glänzt er mit seinem Exotenbonus. Und bei diesem Fall, der übrigens schon sein dritter ist, beeindruckt er als Japaner selbst die Tatverdächtigen, denn sie sind große Anime- und Manga und damit auch Japanfans.
Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder liest sich nicht nur flüssig und unterhaltsam, man kommt auch ziemlich schnell in die Handlung – selbst wenn man die ersten beiden Teile nicht gelesen hat. Der Fokus liegt klar auf der Ermittlungsarbeit, weniger auf persönlichen Angelegenheiten drumherum.
Es gibt bisher schon einige Krimis, in denen japanisch-deutsche Ermittlerteams zusammenarbeiten, zuletzt sind beispielsweise Sayonara, Bulle von Carsten Germis oder Tote mögen keine Sushi von Gert Anhalt erschienen. Einen Krimi, in dem ein japanischer Austauschkommissar in Deutschland zusammen mit einer deutschen Ermittlerin zusammenarbeitet und in dem so viel Japan steckt, obwohl der Handlungsort Deutschland ist, gibt es bisher noch nicht. Besonders angenehm dabei ist, dass stets ein leichter Humor mitschwingt, Inspektor Takeda aber nie ins Lächerliche gezogen oder der Gegensatz zwischen Japan und Deutschland überbetont wird. Für Krimifans lohnt sich diese Reihe also auf jeden Fall!
Fazit
Ein spannender, gut gemachter Krimi mit Japanbezug und einem sehr sympathischen Ermittler.Verfasst am 15. April 2018 von Friederike Krempin
Tags: Deutsche Krimis, Deutsche und Japaner, Henrik Siebold, Japaner in Deutschland, Junge deutsche Literatur über Japan, Otaku, Takeda-Reihe