Mit Hiroshima hat der Jung und Jung Verlag einen Klassiker neu aufgelegt. Bereits 1946, knapp ein Jahr nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima erschienen, verkaufte sich die spätere Buchausgabe millionenfach.
John Hersey, der 1945 bereits den Pulitzer-Preis gewonnen hatte, reiste 1946 nach Japan, um über den Atombombenabwurf auf Hiroshima zu recherchieren. Trotz Widerständen durch die amerikanischen Besatzer konnte er sechs Augenzeugen ausfindig machen und befragen.
Was Hersey in seiner Reportage beschreibt, sind also nicht seine eigenen Eindrücke, sondern die von Augenzeugen – darunter zwei Ärzten, einem Geistlichen und einem Deutschen. Trotzdem liest sich die Reportage, als wäre er selbst dabei gewesen.
Dies schafft Hersey vor allem durch die Technik, die Reportage wie einen Roman zu gestalten. Aus der Perspektive der sechs Augenzeugen schildert er die Ereignisse nach dem Atombombenabwurf chronologisch. Der Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven führt dazu, dass die Schilderungen noch authentischer wirken.
Die Sprache ist so nüchtern und die geschilderten Eindrücke sind so direkt und schonungslos, dass die Lektüre von Herseys Reportage Beklommenheit auslöst. Dieses Gefühl bringen zwar auch andere Romane und Erzählungen wie … mit sich, doch Herseys Bericht ist durch seine Unmittelbarkeit und im Kontext seiner Zeit – ein Jahr nach den Geschehnissen – besonders drastisch.
Die von Jung und Jung veröffentlichte Ausgabe enthält auch das nachträglich veröffentlichte Kapitel, das davon erzählt, wie es mit den Betroffenen nach 1946 weiterging.
Fazit
Ein Klassiker des Journalismus, für den man starke Nerven benötigt.Verfasst am 30. März 2023 von Friederike Krempin
Tags: Atombombe