Unter der Bezeichnung Sketch Mystery gehört dieser Roman in Japan zu einem derzeit beliebten und erfolgreichen Genre. Neben den Text treten Bilder, die so eng mit dem Text verknüpft sind, dass der Roman ohne die Bilder nicht lesbar ist.
Mehrere mysteriöse Mordfälle stehen im Zentrum der Geschichte von Hen Na E. Anfangs erhält man den Eindruck, es handele sich um einzelne Kurzgeschichten, doch zum Ende hin werden alle Handlungsstränge miteinander verknüpft.
Wer der Mörder ist, erfährt man mit Hilfe der Bilder, die jedes für sich genommen ein kleine Rätsel darstellen. Sie sind von den Protagonisten des Romans gemalt und werden so in die Handlung einbezogen: Ein ermordeten Kunstlehrer hinterlässt beispielsweise eine Landschaftsskizze auf der Rückseite einer Quittung. Wie diese Aufschluss über seinen Todeszeitpunkt gibt, ohne dass der Mörder dies aus dem Bild herauslesen konnte, erklärt der Roman nun Schritt für Schritt.
Wie der Roman genau aufgebaut ist, ist schwierig zu erklären, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Es gibt jedoch weder einen klassischen Ermittler noch eine Hauptfigur, wie man es sonst bei Kriminalfällen bzw. Thrillern gewohnt ist. Ein allwissender Erzähler stellt stattdessen die Ereignisse und Indizien – wozu vor allem die von den Protagonisten gezeichneten Bilder gehören – vor und enträtselt diese Stück für Stück in einem erklärenden Stil mit eigenen Skizzen, die beispielsweise Zeitabfolgen veranschaulichen.
Insgesamt ist Hen Na E ein abwechslungsreicher, kurzweiliger Roman mit vielen spannenden Rätseln und einigen überraschenden Wendungen. Jeder, der sich für Rätsel und kleine Details interessiert, wird deshalb große Freude an der Geschichte haben. Dass die Zusammenhänge im ganzen zwar überraschend, zugleich aber auch ein wenig konstruiert wirken, kann jedenfalls hinter dem Unterhaltungswert zurückstehen.
Ein weiteres Buch im selben Stil ist bereits für den Herbst 2025 angekündigt.
Fazit
Ein ungewöhnlicher Roman mit spannenden Bilderrätseln.Verfasst am 7. August 2025 von Friederike Krempin