Auf den ersten Blick führt Mizuki ein erfülltes Leben: Sie ist Hausfrau, hat zwei Kinder und lebt in einem luxuriösen Appartment mitten in Tokyo. Doch hinter der glamourösen Fassade kriselt es in ihrer bereits 16 Jahre bestehende Ehe mit Tatsu. Als Mizuki einen attraktiven Mann, der zugleich Besitzer mehrerer Restaurants ist, kennenlernt, muss sie sich zwischen ihm und ihrer Familie entscheiden.
Obwohl der Roman nur 288 Seiten umfasst, hat Emily Itami in diesem Roman unglaublich viele Themen gleichzeitig untergebracht. Sie erzählt nicht nur von der Affäre einer Hausfrau, sondern auch vom alltäglichen Leben mit Kindern, von der Atmosphäre Tokyos und vom Kontrast zwischen japanischen und amerikanischen Kulturen.
Mizuki hatte nicht von Beginn an vor, Hausfrau zu werden, sondern verbrachte sogar ein Austauschjahr in New York. Davon hat sie eine andere Sicht auf Japan mitgebracht. Trotz ihrer Sicht über den Tellerrand hat sie sich auf ein klassisch japanisches Familienleben eingelassen – und bereut es nun.
Spannend an Itamis Erzählweise ist, dass Mizuki trotz allem nicht die typische Figur einer frustrierten Hausfrau darstellt. Schwierige Situationen wechseln sich ab mit Situationen des Glücks. Viele Momente betrachtet Mizuki zudem nicht frustriert, sondern mit feiner Ironie, Selbstkritik und Weitsicht. Am Ende wird deutlich: Mizuki hat nichts falsch gemacht. Ihre Ehe hat sich einfach nur in eine Richtung entwickelt, wie es bei vielen Paaren in einer Langzeitbeziehung vorkommen kann:
„Aber ich nehme an, das ist Teil der Liebe […] das Verlangen danach, die Würfel zu werfen und es herauszufinden, […] dass man vielleicht zu denjenigen gehört, die es schaffen, durch alles hindurch aneinander festzuhalten.“ (Zitat aus: Emily Itami, Eine kurze Begegnung, E-Book-Ausgabe)
Fazit
Mit Selbstironie, Realismus und trotzdem einem starken Optimismus beschreibt Emily Itami das Leben einer japanischen Hausfrau in Tokyo.Verfasst am 12. Dezember 2024 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 25. Februar 2025