Katzen sind nicht nur in Japan sehr beliebt. So schafften es in den letzten Jahren diverse japanische Romane für Katzenliebhaber auch auf den deutschen Buchmarkt. Kein Roman setzt sich jedoch in so einer Detailliertheit mit der Persönlichkeit und dem Wesen von Katzen auseinander wie der vorliegende.
Noriko ist bereits über 50 Jahre alt, arbeitet als Schriftstellerin und wohnt noch bzw. wieder bei ihrer Mutter. Obwohl die beiden absolut keine Katzenfreunde sind (jahrelang hatte die Familie immer nur Hunde), gelangt durch einen Zufall eine Straßenkatze mit ihren fünf Jungen zu den beiden.
Noriko erzählt davon, wie die beiden sich langsam in die Katzen verlieben und schließlich auch um sie kümmern, bis die kleinen Katzen in andere Familien vermittelt sind. Alle wichtigen Fragen werden dabei ausführlich behandelt: Wie entwöhnt man Babykatzen? Wie bringt man eine Straßenkatze dazu, das Katzenklo zu benutzen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, die kleinen Kätzchen von ihrer Mutter zu trennen?
In keinem „Katzen“-Roman, der bisher auf japanliteratur.net vorgestellt wurde, liegt dabei der Fokus so stark auf dem Wesen der Katzen. Jede der sechs Katzen (Mutter Mimi und ihre fünf Jungen) wird ausführlich in ihrem Aussehen und Charakter beschrieben. Insbesondere die Katzenmutter Mimi hat einen starken Charakter, mit dem sie bei Noriko auch immer wieder aneckt. Dass Katzen eben nicht erziehbar wie Hunde sind, sondern ihren eigenen Kopf haben, wird ganz deutlich.
Noriko Morishita (ob diese deckungsgleich mit der Erzählerin Noriko ist, bleibt unklar) erzählt ruhig und unaufgeregt von ihren Katzen. Die Geschichten sind einfache Alltagsbegebenheiten ohne große Höhen und Tiefen und ohne große Dramatik. In ihrer Ausgestaltung könnten die kurzen Kapitel so auch als wöchentliche Kolumne in einer Zeitschrift erscheinen.
Da der Fokus so stark auf den Katzen liegt, würde ich das Buch nur absoluten Katzenfreunden als Lektüre empfehlen. Der japanische Originaltitel 猫といっしょにいるだけで („einfach nur mit Katzen zusammensein“) wurde so konsequent umgesetzt, dass nach der Lektüre die Katzen mit ihrem jeweiligen Charakter und ihren Eigenheiten im Gedächtnis präsent bleiben, die im Roman vorkommenden Menschen hingegen jedoch nicht.
Fazit
Ein Roman nur für absolute Katzenliebhaber.Verfasst am 21. April 2025 von Friederike Krempin