Die Kulturanthropologin Lisa möchte eine Studie über die Situation der japanischen Frauen schreiben. Für ihre Recherche reist sie nach Japan. Dort landet sie in einem Hostessenclub und verschwindet spurlos.
Eigentlich reist Lisa aber noch wegen einem ganz anderen Grund nach Japan: Sie ist das Kind einer Japanerin und eines Schwarzen. Lisa wurde adoptiert und hat ihre Mutter nie kennengelernt, hofft nun aber, zu ihren Wurzeln vorzustoßen.
Lisas Suche nach ihrer Herkunft wird in Rückblenden erzählt, während die Ermittlungen zu ihrem Verschwinden schon anlaufen. Ein herkömmlicher Krimi ist dieses Buch aber nicht, denn die Ermittlungen spielen eigentlich nur eine Nebenrolle. Vielmehr wird nun auch noch die Geschichte des amerikanischen Botschaftsangehörigen Tom und des japanischen Ermittlers Ota erzählt, die in Lisas Fall ermitteln. Beide haben mit Lisa gemeinsam, dass sie ebenfalls zwischen japanischer und amerikanischer Kultur stehen und in keiner richtig zu Hause sind.
Rassismus und Diskriminierung sind ein permanentes Thema im Buch. Ständig kreisen die Gespräche um die Herkunft, die aufgrund von Haut- und Haarfarbe gemutmaßt wird. Dies wirkt am Anfang ein wenig befremdlich bis man versteht, worauf die Geschichte hinausläuft.
Neben dieser Problematik und einer Mordgeschichte, die mit nur wenig Spannung aufwarten kann, präsentiert das Buch aber auch viele Informationen über die japanischer Kultur. Es tauchen viele japanische Formeln und Redewendungen für bestimmte Situationen auf. Trotzdem werden natürlich auch viele Stereotype präsentiert. Störend empfand ich in diesem Zusammenhang, dass die wörtliche Rede der Japaner, wenn sie auf Englisch sprachen, mit unnatürlichen Infinitivkonstruktionen widergegeben wurden, um die Fremdsprachenunfähigkeit zu unterstreichen Das Licht, das Lee so insgesamt auf den interkulturellen Austausch wirft, ist ein sehr Negatives.
Fazit
Überraschend vielseitig ist dieses Buch nicht nur ein Kriminalroman, sondern beschäftigt sich in erster Linie eigentlich mit dem problem von Rassismus und Diskriminierung.Verfasst am 18. Dezember 2011 von Friederike Krempin
Tags: Diskriminierung, Interkulturelle Begegnung, Leben in Tokyo, Nachtleben, Nihonjinron, Rassismus