Im Land der Kirschblüten

Im Land der Kirschblüten



Im Deutschen Kaiserreich, noch dazu im Jahr 1871, kurz nach der Öffnung Japans, dürfte es wohl kaum Gelegenheiten für eine deutsch-japanische Liebesbeziehung gegeben haben. Wie solch eine Beziehung hätte aussehen können, erzählt eine zweiteilige Romanserie von Rosalie Schmidt.

Während Clara sich im ersten Teil trotz Hochzeit mit einem Industriellen gegen ihren Mann und für den japanischen Teehändler Akeno entschieden hat, bricht sie im zweiten Teil aus ihrem bürgerlichen Leben aus und reist zu Akeno nach Japan. Ihre einjährige Tochter nimmt sie mit sich und wagt sich im Jahr 1872 als alleinstehende Frau ohne Begleitung auf ein Schiff nach Japan.

In Japan bzw. dem Hafen von Nagasaki angekommen, ist von Akeno jedoch keine Spur. Clara macht sich deshalb gemeinsam mit zwei Japanern auf eine Reise ins Landesinnere, um Akeno wiederzufinden. Ohne Sprachkenntnisse und mit einem Kleinkind scheint dies aber kein Problem für sie darzustellen. Claras Reisen durch Japan setzen sich fort, sodass der Roman den Charakter eines Abenteuerromans annimmt. Ein wenig konstruiert wirkt die Handlung dadurch nach wie vor, wenn man über ein paar Unstimmigkeiten hinwegsieht, ist die Geschichte aber durchaus unterhaltsam gestaltet.

Genau wie auch im ersten Teil haben mich im zweiten Teil ebenfalls wieder die langen, sich ständig wiederholenden Passagen gestört, die Claras Innenleben in einem Detailgrad ausbreiten, der nicht nötig wäre. Als Claras Tochter beispielsweise entführt wird, wird immer und immer wieder detailreich geschildert, welche Gedanken sich Clara über ihre kleine Tochter macht. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Als Claras Mann schließlich aus Deutschland auftaucht, um Clara und sein Kind zurückzuholen, beginnt nicht nur eine Verfolgungsjagd durch Japan, sondern Akeno zaubert auch noch eine Schwester mit Schwertern und Samurai-Kriegern hervor. Einen Eindruck, einen richtigen Eindruck in das historische Japan zu erhalten, hatte ich an dieser Stelle leider nicht. Hier gibt es andere historische Romane wie Der Duft des Sake oder Schnee im April, die eine stimmungsvollere Japan-Atmoshpäre aufkommen lassen.

Fazit

Eine unterhaltsame Fortsetzung des erstens Bandes - mit denselben erzählerischen Schwächen des ersten Bandes.

Verfasst am 6. April 2025 von

Weitere Bücher von Rosalie Schmidt

Artikel im Blog

Zufällig ausgewählt: In Büchern stöbern

ランダムに選択しました

Kaum berührt, zerfällt die Mauer der Nacht
Mein Blut ist das Blut eines anderen
Die Tochter des Samurai
Mein Sohn Takiji
Hitlers Tochter
Schnee im April

Die neuesten Rezensionen

Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san
Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san 11. Mai 2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen 4. Mai 2025
Shinwa. Stimmen der Nebelwälder
Shinwa. Stimmen der Nebelwälder 3. Mai 2025
Die letzte Utopie
Die letzte Utopie 27. April 2025
Vermissen auf Japanisch
Vermissen auf Japanisch 24. April 2025
Die Magnolienkatzen
Die Magnolienkatzen 21. April 2025
Literatur direkt aus Japan Literatur direkt aus Japan

Hier erfährst du mehr über Bücher, die es bisher nur in Japan gibt.

Bücher kaufen Wo kann ich japanische Bücher kaufen?

Ein kleiner Guide für Einsteiger

Zeitstrahl Zeitleiste

Suche dir Bücher aus nach der Zeit, in der sie spielen.

Neuerscheinungen Neuerscheinungen

Alle Neuerscheinungen für im Überblick.