An einem Regentag findet Miyu einen kleinen Kater am Wegesrand und bringt es nicht über das Herz, ihn alleine zu lassen. Sie nimmt ihn mit nach Hause, nennt ihn Chobi und entwickelt schon bald eine so enge Beziehung zu ihm, dass Chobi als Hauskatze dauerhaft bei ihr bleibt.
Miyu ist sehr auf Routinen und Ordnung in ihrem Tagesablauf bedacht und tut schwer im Umgang mit anderen Menschen. Oft tritt sie in Fettnäpfchen oder weiß nicht, wie sie ein Gespräch aufrechterhalten soll. Auch die Beziehung zu ihrem Freund ist eher unterkühlt und Miyu ist sich nicht sicher, ob sie überhaupt ein Paar sind oder nicht.
In dieser Situation ist Chobi ihr Anker. Aber auch Miyu ist für Chobi eine ganz besondere Person. Was Chobi denkt, erfahren wir nämlich tatsächlich aus seiner eigenen Katzenperspektive. Damit hebt sich der Roman von den anderen zahlreichen japanischen Romanen über Katzen ab. Wir begleiten Chobi bei seinen Streifzügen durch das Viertel und lernen weitere Tiere kennen, beispielsweise den Hund John, der im Viertel eine Art graue Eminenz ist, oder den schwarzen Kater Kurt, der die Katzen im Revier anführt.
Der Roman erzählt dabei nicht nur die Geschichte von Miyu und ihrem Kater, sondern immer paarweise auch die Geschichten anderer Katzen bzw. des Hundes John und deren Besitzern. So wie die Tiere im Viertel sind auch die Menschen im Viertel lose miteinander verbunden oder lernen sich sogar über ihre Haustiere kennen.
So wechseln sich die Erzählungen von Menschen und Katzen ab. Besonders unterhaltsam sind dabei insbesondere die Erzählungen der Katzen, die die Welt aus einem ganz eigenen Blickwinkel sehen. Während die Katzen die Menschen im Roman wörtlich verstehen können, geht dies andersherum nicht. So kommt es teilweise auch zu amüsanten Missverständnissen zwischen Tier und Mensch.
Fast jeder der Menschen im Roman hat mit einem Schicksalsschlag oder einem anderen Problem zu kämpfen. Doch bei jedem haben die Katzen bereits einfach nur durch ihre Anwesenheit eine heilende Wirkung. Nicht alle Probleme lösen sich in Luft auf, doch das Zusammenleben mit einer Katze macht das Leben doch deutlich lebenswerter, so die Botschaft des Romans. All dies transportieren Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa in einer für japanische Romane in Deutschland inzwischen so bekannten ruhigen, unaufgeregten Erzählweise.
Fazit
Besonders an diesem Buch über Katzen ist, dass die Katzen hier selbst zu Wort kommen. Dies und sein wunderbar ruhige, heilsame Stimmung zeichnen dieses Roman aus.Verfasst am 3. April 2024 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2025