Ein Amerikaner heiratet unwissentlich eine Yakuzatochter. Es hätte ein spannender Roman werden können. Doch stattdessen langweilt Autor Robert Cunningham in 893: A Daughter of the Yakuza mit Plattitüden und ausschweifenden Erklärungen zum „japanischen Wesen“.
Erklärbuch statt Roman
Ein Buch in dieser Form ist mir bisher noch nicht untergekommen. Cunningham erklärt, erklärt und erklärt. Auf nur wenige Sätze, die die tatsächliche Geschichte voranbringen, folgen seitenlange Erklärungen zu Gewohnheiten in Japan, der japanischen Psyche und dem Unterschied von kollektivistischen Japanern und individualistischen Amerikanern. Wären diese Erklärungen wenigstens interessant, so könnte man 893: A Daughter of the Yakuza als Sachbuch, verpackt in einer kleinen Geschichte, verstehen – ähnlich wie bei der Sendung mit der Maus.
Stereotype Erklärungen zum „Japaner an sich“
Doch die Erklärungen sind meistens einfach nur haarsträubend:
Nobody, in fact, can accurately and cz onsistent uly interpret what a Japanese smile mean. (7)
…seems to be a part of the female Japanese DNA. (8)
Perhaps it’s only Japanese womz en who can somehow flirt with you on a covert level while making you believe it’s you who is taking the initiative. (8)
The Japanese psyche is weak in an individual sense, requiring exposure to a small group in order to be solidified, confirmed and integrated. (14)
Die Erklärungen ziehen sich so penetrant durch das ganze Buch, das für die eigentliche Handlung kein Platz mehr bleibt. So lernt Der Amerikaner Alpha die japanische Rie kennen, sie verloben sich bei Kirschblüten im Ueno-Park, heiraten und führen eine glückliche Ehe. Als nach einem Drittel des Buches immer noch nicht mehr passiert war, habe ich es abgebrochen.
Fazit
Voll von Stereotypen und mit wenig Handlung - keine empfehlenswerte LektüreVerfasst am 23. Mai 2015 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019