„Wie eine Person eine kleine Summe von 3000 Yen verwendet, entscheidet oft über ihr weiteres Leben.“ Diese Lebensweisheit ihrer Großmutter fällt der Mittzwanzigerin Miyo wieder ein, als sie in einem Kaufhaus nach einer Teekanne sucht.
Miyo hat zwar einen Freund, ist aber im Grunde mit ihrer Arbeit verheiratet. Die Firma gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit, bis ihre Mentorin plötzlich entlassen wird. In diesem Moment wird auch Geld für Miyo zum Thema. Welche Wünsche hat sie in ihrem Leben? Wie viel möchte sie für später sparen und wie viel Geld kann sie monatlich überhaupt zurücklegen? Die 3000 Yen (umgerechnet circa 20 bis 25 €) sind für Miyo der erste Schritt, für ein Haus zu sparen.
Neben Miyos finanzieller Lage geht es auch um ihre Schwester Mayo, ihre Mutter und ihre Großmutter. Alle Frauen denken in irgendeiner Weise über ein Veränderung in ihrem Leben nach und wie sie sich dazu die notwendigen
finanziellen Mittel verschaffen können. Dabei werden ihre Geschichten erzählt und zugleich Finanztipps gegeben. Miyo besucht beispielsweise ein Seminar, ihre Mutter eine Finanzberaterin. Die Großmutter dagegen erzählt vom Kakeibo, dem traditionellen Haushaltsbuch, das japanische Frauen führen.
3000 Yen fürs Glück ist nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen. Der Untertitel Ein Familienroman über die Kunst des Sparens hilft auch nur bedingt weiter. Das Buch ist insofern ein Familienroman, als dass es von der finanzielle Situation von vier Frauen einer Familie erzählt. Der Fokus liegt aber eindeutig auf dem Thema Sparen und weniger auf der Entwicklung einer richtigen Geschichte.
Zugleich aber sind die Spartipps im Buch aber eben in eine Geschichte eingebettet und werden somit eher einzeln angerissen. Eine detaillierte Anleitung enthält das Buch nicht. Dafür finden sich aber viele interessante Denkansätze. Zum Beispiel sollte man, wenn man beim Essen sparen möchte, nicht zwingend billige Lebensmittel kaufen oder Dinge, die man nicht mag. Es reicht fürs erste auch aus, darauf zu achten, keine Lebensmittel zu verschwenden und alles aufzubrauchen.
Ein weiterer interessanter Ansatz ist die Idee, jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag zurückzulegen ausgehen davon, wie viel Geld man zu einem bestimmten Zeitpunkt haben möchte. Alles andere darf trotzdem ausgegeben werden. Hierbei unterstützt das japanische Kakeibo (Haushaltsbuch), für das der Verlag auf seiner Website auch zwei Vorlagen zum Ausdrucken bereithält.
Insgesamt ist 3000 Yen fürs Glück durch seine ruhige, sanfte Erzählweise ein wirklich gut zu lesendes Buch, wenn man sich für das Thema Sparen interessiert. Der Genre-Mix ist allerdings so ungewöhnlich, dass ich mir gut vorstellen kann, dass viele mit falschen Erwartungen an den Roman herangehen und dann enttäuscht werden. Dies zumindest würde die eher durchschnittlichen Bewertungen auf anderen Kundenportalen erklären.
Fazit
Ein Mix aus Roman und Ratgeber - nur für diejenigen, die sich auch für Spartipps interessieren.Verfasst am 1. Mai 2023 von Friederike Krempin
Tags: Frauen in Japan, Geld, Spartipps