Tokio, eine Stadt die niemals schläft? Oder doch eine Stadt, die vielleicht nur ein einziger langer Traum ist? In dieser Erzählung verschmelzen Traum und Realität.
„Und alles funktioniert, alles funktioniert, alles ist sauber, alles ist auf seltsame Art entspannt. Garten Eden. Tokio, der Traum eines glücklichen Gottes.“ Ralph C. Doege: Yume. E-Book-Ausgabe
Ein junger Mann liegt in Tokio im Koma. Nur sein Zwillingsbruder kann ihm helfen. Er reist nach Tokio, um sich von einer Neurowissenschaftlerin an YUME anzuschließen. YUME kann Hirnvorgänge dekodieren, benötigt dazu aber das Hirn des Zwillingsbruders.
So spannend die Geschichte angelegt ist, es handelt sich nur um eine Erzählung mit 120 Seiten in der Druckversion. Zudem wird die Erzählung immer wieder von – durchaus stimmungsvollen – Schwarz-Weiß-Fotografien von Tokio unterbrochen, sodass die Erzählung selbst auf keine 120 Seiten kommt.
Yume geht in seiner Kürze leider nicht in die Tiefe, reißt die Thematik gefühlt nur an. Das ist nunmal der Charakter einer Erzählung, reicht mir aber, da ich Romane bevorzuge, nicht aus. Vielleicht wagt sich noch einmal ein Schriftsteller an eine längere Version mit dieser Thematik. Diese müsste dann aber it Murakamis Hard-Boiled Wonderland konkurrieren, was sicherlich eine große Herausforderung wäre.
Fazit
Traumhaft, geheimnisvoll, zweideutig. Nur leider viel zu kurz.Verfasst am 1. Juni 2020 von Friederike Krempin
Tags: Koma, Neurologie, Realitätsverlust, zwei Wirklichkeiten