Der etwas eigenbrötlerische Rintaro erbt nach dem plötzlichen Tod seines Großvaters dessen Buchhandlung. Da sein Großvater seine einzige Bezugsperson war, fällt der junge Mann in ein tiefes Loch und geht nicht einmal mehr zur Schule. Doch die tröstliche Umgebung der Buchhandlung hilft ihm zurück ins Leben.
Die Katze, die von Büchern träumte, ist ein Wohlfühlroman für Buchliebhaber und Eskapisten. Die Buchhandlung Natsuki ist klein und in ihrer Auswahl eigensinnig: Rintaros Großvater war ein Buchliebhaber und so gibt es vor allem besondere Werkausgaben und klassische Literatur, weniger aktuelle Bestseller oder populäre Manga. Ein Ort also, der genau wie Rintaro selbst etwas aus dem Rahmen fällt.
Aber der kurze Roman erzählt keineswegs einfach nur vom Alltag in einer Buchhandlung. Rintaro begibt sich auf vier literarische Abenteuer in fantastischen Parallelwelten, in denen er über Bücher, das Lesen und schließlich auch sein Leben reflektiert. Dabei begleitet ihn die Katze Toraneko, die als eine Art Türöffner für diese bibliophilen Fantasiewelten fungiert.
So besucht Rintaro beispielsweise einen Mann, der Bücher hortet und sammelt und darüber die wahre Freude am Lesen ganz vergessen hat. Im Gespräch kann Rintaro ihm helfen, zu erkennen, worauf es beim Lesen wirklich ankommt.
Weisheiten und Zitate – unter anderem von Saint Exupéry oder Nietzsche – lässt Natsukawa einige einfließen. Auch bietet das Buch selbst einige Erkenntnisse wie „Lesen ist schön und gut. Aber wenn du damit fertig bist, ist es an der Zeit, wieder die wirkliche Welt zu betreten.“ oder „Aber durch das Lesen von Büchern begreift man vielleicht eher, dass man nicht allein auf der Welt existiert.“ Gerade letztere Erkenntnis hilft Rintaro, trotz seiner fantastischen Erlebnisse wieder zurück in die Realität zu finden.
Man muss diesem fantastischen Ansatz und dem Philosophieren über Bücher etwas abgewinnen können – und einfach auch ein Auge zudrücken, was Logik und Realismus angeht. Ich persönlich hätte mir an einigen Stellen einfach mehr Handlung und weniger Ausschweifungen gewünscht. Durch seine Kürze bleibt Die Katze, die von Büchern träumte damit mehr ein Geschenkbuch für Buchhändler und Bibliophile.
Fazit
Ein verträumtes Buch, das durch sein Loblied auf die Literatur selbst vor allem ein schönes Geschenkbuch für Bibliophile und Buchhändler darstellt.Verfasst am 3. Dezember 2022 von Friederike Krempin
Tags: Einsamkeit, Katzen, Lebensweisheiten