Sano Ichirô ermittelt bereits in seinem siebten Fall. Aber auch wenn sich seit seinem Dienstantritt viel verändert hat – er wurde befördert, hat eine Frau und einen kleinen Sohn – holt ihn die Vergangenheit bei den Ermittlungen in diesem Band doch wieder ein.
Wer die Serie von Anfang an mitverfolgt hat, kann sich vielleicht noch an die Kurtisane Wisterie aus dem ersten Fall (Der Kirschblütenmord) erinnern. Sano hatte mit ihr ein kurzes Verhältnis, außerdem hatte sie ihn bei den Ermittlungen unterstützt.
Pikant wird es für Sano, da Wisterie diesmal in einen Mordfall verwickelt ist: Ihr Freier, ein mächtiges Mitglied des herrschenden Tokugawa-Clans und vorgesehener Nachfolger des Shoguns, wird ermordert in ihrem Zimmer aufgefunden. Wisterie bleibt verschwunden und zuräck lässt sie nur ein ominöses Tagebuch, indem sie von einem Geliebten erzählt, mit dessen Hilfe sie aus dem Vergüngungsviertel fliehen will.
Sanos Ermittlungen gestalten sich wie immer: Es wird viel geredet, viel diskutiert und natürlich schmiedet sein Kontrahent Hoshina wieder Intrigen gegen ihn. Die Ermittlungen ziehen sich zu Beginn wieder extrem schwerfällig hin. Mangels moderner Ermittlungstechniken bleibt Sano nichts anderes übrig, als verdächtige zu befragen und an ihrer Reaktion auszumachen, ob sie schuldig sind oder nicht.
Sano gerät in eine Sackgasse, die erst dadurch aufgelöst wird, dass ein vollkommen neuer Protagonist auftritt und ihm einen Tipp gibt. Theoretisch hätte diese Figur auch früher auftreten und der Roman um gut die Hälfte verkürzt werden können. Aber das hätte die Autorin gar nicht im Sinn, denn so hat sie genug Platz, um noch diverse Nebenhandlungen ablaufen zu lassen: Hirata will Midori heiraten und Reiko freundet sich mit Fürstin Yanagisawa an, dessen Mann eigentlich Sanos größter Feind ist. Zusammen mit der Tatsache, dass Reiko von Sanos früherer Beziehung zu Wisterie zunächst nichts weiß, ergeben sich ganz interessante Nebenhandlungen, die den Roman für alle Leser interessant machen, die die Serie schon länger verfolgen.
Fazit
Für Fans der Serie ein gelungener Roman, allen anderen wird der Krimi vielleicht etwas zu fade sein.Verfasst am 10. Juli 2011 von Friederike Krempin
Tags: Edo-Zeit, Laura Rowland, Tokugawa