Nicht nur der Titel des Buches gibt einige Rätsel auf, worum es genau gehen könnte. Auch die fünf Erzählungen, die man wohl am ehesten als Kriminalgeschichten bezeichnen könnte, sind nur schwer einem Genre zuzuordnen, dafür aber jede für sich besonders spannend.
Auch Nishimura selbst bezeichnet die Erzählungen in diesem Buch nicht als Kriminalgeschichten, sondern hat deutlich ehrgeizigere Ambitionen:
Dies schreibt der Autor im Nachwort zu seiner Kurzgeschichtensammlung. Geschichten, die man als Kriminalgeschichten bezeichnen würde, machen zwei der fünf Geschichten, Der Kommissar und Das Kartenhaus, aus. Auch in den übrigen drei Geschichten geht es um Leichen, Todesfälle und Verbrechen, aber die Perspektive, aus der sie erzählt werden ist unkonventionell.
Vorstellen möchte ich an dieser Stelle nur eine der Geschichten, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Die Insel Minami-Kamui, die der japanischen Originalausgabe ihren Titel verleiht, ist mein klarer Favorit.
Ein junger Arzt kommt auf eine entlegene Insel Japans, die eine tropische Stimmung ausstrahlt. Die Menschen dort sind abergläubisch und leben unter primitiven Bedingungen, das Wetter ist schwülwarm und die Frauen sind äußerst freizügig. In dieser Atmosphäre bricht auf einmal eine Seuche aus. Allein, abgeschottet auf der Insel, ist der Arzt völlig hilflos. Er schafft es zwar Impfdosen zu ordern, doch bekommt er eine weniger, als er braucht. Da er selbst infiziert ist, muss er sich entscheiden: Opfert er sein Leben oder das eines nichtsahnenden Patienten?
In Japan zählt Nishimura zu den Bestsellerautoren, in Deutschland erscheint mit dieser Erzählsammlung die erste Publikation von ihm in deutscher Übersetzung.
Fazit
Fünf Erzählungen, die alle auf ganz unterschiedliche Weise Themen wie Mord, Selbstmord und Verbrechen behandeln.Verfasst am 15. März 2012 von Friederike Krempin
Tags: Epidemie, Minami-Kamui, Selbstmord