Die Trilogie um die Tribute von Panem, in der Kinder wie Gladiatoren in einer Kampfarena gegeneinander kämpfen müssen bis nur noch eines übrig bleibt, wurde zum Bestseller. Dass aber schon knapp 10 Jahre zuvor in Japan ein Buch mit nahezu ähnlichem Plot erschien, ist kaum jemandem bekannt.
Battle Royale und Die Tribute von Panem haben vieles gemeinsam: In einer dystopischen Welt werden unter einem grauenhaften Regime jährlich Wettkämpfe abgehalten, in denen sich die Teilnehmer bis auf den Tod bekämpfen müssen. Gewinner ist, wer als letzter noch lebt. Besonders erschreckend ist, dass Teenager zu diesem grausamen Spiel gezwungen werden.
Anders als bei den Tributen von Panem, wo die Teilnehmer aus verschiedenen Distrikten ausgewählt werden, ist es in Battle Royale aber immer eine Schulklasse, die gegeneinander antreten muss. Dies gibt dem grausamen Wettkampf eine ganz andere Dynamik: Die Teilnehmer kennen sich, sind miteinander befreundet oder sogar ineinander verliebt.
Während es bei den Tributen von Panem nur um eine einfache Kampfshow geht, kommt bei Battle Royale also noch eine psychologische Komponente hinzu. Zwar gibt es auch viele Kampfszenen, die teilweise sehr brutal sind, der Fokus liegt aber eindeutig auch auf der Psyche der Charaktere.
Aus mehreren Perspektiven beschreibt Takami die unterschiedlichen Reaktionen der Schüler. Einige schließen sich in Guppen zusammen, andere laufen Amok, schmieden Fluchtpläne oder verstecken sich. Bis zum Schluss schwingt dabei die Frage mit: Kann ich meinen Freunden vertrauen oder werden sie mich zum Schluss doch töten?
Was beim Lesen leider überdeutlich hervorsticht, sind einfache Rechtschreib- und Grammatikfehler. So finden sich beispielsweise auf nur einer Seite folgende Fehler:
Als er sich gerade die andere Seite des Riffs hinunterklettern wollte […].
Dann atmete er atmete erleichtert auf […]. (alle S. 98)
Oder auch syntaktische Fehler wie:
Zwar liest sich der Text trotzdem recht flüssig, ärgerlich sind die Fehler aber schon, da sie mit einer einfachen Korrekturlesung hätten beseitigt werden können – zudem die aktuelle Ausgabe sogar noch eine Neuauflage ist und die Fehler inzwischen längst hätten bemerkt werden können.
Ergänzung 17.11.2012: Nach einem Hinweis auf Facebook befinden sich diese Fehler nicht in der ersten Auflage des Buches, das bei Heyne Hardcore erschien.
Sieht man über diese Fehler hinweg, die ein wenig de Eindruck vermitteln, als sei das Buch etwas stiefmütterlich vom Verlag behandelt worden, ist Battle Royale von Anfang bis Ende spannend, gewalttätig und unterhaltend. Besonders im Hinblick auf den Gewalt- und Psychologiegehalt könnte man Die Tribute von Panem im Vergleich[1] als Light-Version von Battle Royale bezeichnen.
[1] Anmerkung: Verglichen wurde Battle Royale nur mit dem ersten Band der Tribute von Panem, da in diesem der abgeschlossene Kampf in der Arena stattfindet.
Fazit
Battle Royale stellt Die Tribute von Panem in den Schatten!Verfasst am 17. November 2012 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019