Schwere Blumen

Schwere Blumen



花を運ぶ妹

Dem heroinabhängigen Japaner Tetsurô soll in Indonesien der Prozess gemacht werden. Nicht nur wegen Drogenkonsum, sondern auch noch wegen Drogenschmuggel. Und darauf steht in Indonesien die Todesstrafe.

Unschuldig oder schuldig?

Tetsurô wird das Opfer eines Schauprozesses: Der Polizeichef Balis benötigt für seine Karriere einen erfolgreichen Fall. Ein Dealer lauert Tetsurô auf und schiebt ihm statt der bestellten 2 Gramm 200 Gramm Heroin unter. Die Polizei stürmt Tetsurôs Hotel und er wird verhaftet. Für Tetsurô, der zunächst unter kaltem Entzug leidet, ist es schwierig, sich zu wehren, denn schließlich hat er Drogen gekauft – nur nicht so viele, wie ihm unterstellt werden.

Hilfe von der Schwester

Dem völlig hilflosen und apathischen Tetsurô kommt bald seine Schwester Kaoru zu Hilfe. Auch sie kennt sich in Bali weder aus noch spricht sie die Sprache, sie schafft. aber, einen Anwalt zu organisieren. Erzählt wird immer abwechselnd aus Kaorus Perspektive und ihrer ansteigenden Verzweiflung und aus Tetsurôs Perspektive. Während Kaoru in der Gegenwart bleibt, werden Tetsurôs Erlebnisse zurückschauend erzählt, beginnend beim kalten Entzug im Gefängnis Balis bis hin zu seinem Einstieg in die Heroinsucht.

Ein etwas anderer Bali-Reiseführer

Der Roman ist streckenweise sehr quälend: Quälend, weil Tetsurôs Erlebnisse nicht schön sind und auch quälend lang, wenn sich Kaoru wieder einmal einen ganzen Tag lang in ihrem Hotelzimmer verkriecht. Die gesamte Umwelt scheint dem Geschwisterpaar feindlich gesinnt, Kaoru leidet schließlich sogar unter Verfolgungswahn. Schließlich nimmt die Geschichte aber doch noch eine überraschende Wende und Kaoru kann das Land etwas genauer kennenlernen. Bali verwandelt sich von einer chaotischen, grausamen Stadt zu einem fast spirituellen Ort. Die beiden Seiten der Stadt in einem Buch vorgespielt zu bekommen macht sie damit definitiv interessanter als wäre Schwere Blumen eine einzige Lobeshymne auf die Stadt.

Schwere Blumen liest sich streckenweise sehr spannend und hält viele interessante Informationen zu Heroinsucht und Heroin – ein Thema, mit dem wohl kaum einer schon direkt vertraut ist – bekannt. Es gibt aber auch streckenweise Längen, die den Roman vor dem Hintergrund seiner düsteren Stimmung nicht immer einfach zu lesen machen. Schließlich ist auch die überraschende Wende im Roman sehr spirituell – das passt zu Ikezawas Stil, ist aber aus Lesersicht erstmal nur schwierig zu akzeptieren.

Fazit

Ein Japaner, Heroin, seine Schwester und ein Alptraum in Bali. Nervenaufreibend und exotisch.

Verfasst am 4. Januar 2015 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2024

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