Japanische Schriftzeichen üben aufgrund ihrer scheinbar komplexen Form auf viele Europäer oft eine große Faszination aus. Viele lassen sich die Zeichen sogar tätowieren, ohne sie wirklich zu verstehen. Dieses Buch will diejenigen ansprechen, die sich zwar für die Schriftzeichen interessieren, sie aber nicht studieren wollen.
Das bedeutet konkret: Wer Japanisch lernt und mit diesem Buch die Schriftzeichen (Kanji) einüben möchte, der wird absolut enttäuscht werden. Es fehlen dem Buch nämlich so einige Angaben, die zum Lernen nötig wären:
- es wird keine japanische Lesung zu den Kanji angegeben
- es werden die einzelnen Kanji, nur in seltenen Fälle Kanjikombinationen angegeben
- die grundlegende Systematik, also der Aufbau komplexer Kanji, wird nicht genügend erläutert
- es werden eher die Kanji erklärt, die sich eben einfach erklären lassen (zum Beispiel der Mensch neben dem Baum als Zeichen für „pausieren“) als die, die man im Alltag wirklich bräuchte (zum Beispiel das Kanji 区, das bei Ortsangaben vorkommen kann)
- die Schriftzeichen sind nicht wirklich systematisch oder nach Thema geordnet
Wer aber in die japanischen Schriftzeichen nur reinschnuppern möchte, für den ist dieses Buch vollkommen ausreichend. Neben einer kleinen Einführung zur Geschichte der Schriftzeichen werden über 150 Kanji erklärt, indem ihre heutigen, abstrakten Formen auf ihre ursprünglichen Formen zurückgeführt werden. Die Erklärungen sind anschaulich und folgen einem Erklärungsmuster, das auch in Langenscheidts Kanjikurs verwendet wird.
Im Anhang gibt es außerdem noch einige Kanji, die für Designs und Schriftvorlagen verwendet werden können, wie die Autorin vorschlägt. Hierbei handelt es sich allerdings nur um ziemlich wenige Kanji mit so abgegriffenen Bedeutungen wie Schönheit, Freundschaft, Treue, Gesundheit, Lebenskraft.
Für Asienfans und interessierte Laien ist dieses Buch also auf jeden Fall ein nettes Geschenk, wer sich aber ein bisschen ernsthafter, intensiver und systematischer mit den Kanji auseinandersetzen will, der sollte auf Langenscheidts Expresskurs japanische Schriftzeichen zurückgreifen, der nicht nur alles hat, was diesem Buch fehlt, sondern zudem noch doppelt so viele Kanji vorstellt.
Fazit
Für Interessierte ideal zum Reinschnuppern. Wer die Kanji aber ernsthaft lernen will, sollte sich lieber Langenscheidts Expresskurs anschaffen.Verfasst am 25. März 2011 von Friederike Krempin
Tags: Beginner