Ich, Tochter eines Yakuza

Ich, Tochter eines Yakuza



ヤクザな月

Nachdem im Riva-Verlag im letzten Jahr ein Enthüllungsbericht über die japanische Yakuza erschien, legt der Verlag nun nach – mit der Biografie einer Yakuzatochter. Damit gibt er nun auch den Frauen, die nicht direkt in der Yakuza, aber trotzdem vom Job ihrer Männer und Väter direkt betroffen sind, eine Stimme.

Shoko Tendo wächst im Wohlstand auf, doch in der Schule ist sie eine Außenseiterin. Niemand will mit der Yakuzafamilie etwas zu tun haben. Auch in ihrem Haus bestimmen Gewalt und Angst den Alltag. Mit 12 Jahren beginnt ihre Karriere als Yankee und schließlich Drogenabhängige, sie gerät an die falschen Männer, ihr Vater erkrankt und ihre Familie verarmt.

Shokos Biografie ist erschütternd. Viele schreckliche Erlebnisse reihen sich aneinander, sodass man den Eindruck bekommt – wäre das, was sie erzählt, nicht ihr Leben – es handele sich um einen schlechten Roman.

Shokos Schicksal macht betroffen. Auch wenn sie sich selbst für ihren „spröden“ Schreibstil im Vorwort entschuldigt – dieser Stil ist genau richtig. Nur dieser spröde Stil schafft es, die Ereignisse angemessen wiederzugeben: ohne künstlich zu dramatisieren, aber auch ohne zu idealisieren.

Eigentlich geht es in diesem Buch gar nicht um die Yakuza – wer mehr über sie erfahren will, sollte Tokio Vice lesen. Zwar ist Shokos familiärer Hintergrund und das Yakuza-Milieu, in dem sie sich bewegt, natürlich mit Schuld an ihren Problemen und ihrem Abrutschen in Drogenkonsum und Gewalt, über Strukturen der Yakuza erfährt man allerdings nichts. Shokos Geschichte ist vor allem eine Geschichte davon, am Rande der Gesellschaft zu leben, von Ausgrenzung, Gewalt und Abhängigkeit.

Aber ihre Geschichte ist nicht nur erschütternd. Shoko erzählt auch, wie sie es schafft, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien und wie sie ihre Vergangenheit bewältigt – unter anderem dadurch, dass sie dieses Buch schreibt. Und vielleicht ist ihr Buch gerade deshalb auch auf so viel Resonanz in Japan gestoßen, weil eben weil es in ihrem Buch nicht nur um das Leben einer Yakuzatochter geht, sondern generell daum, mit den wiederwärtigsten Umständen klarzukommen.

Fazit

Die bewegendste Biografie des Jahres! Shokos Geschichte ist nicht nur die einer Yakuzatochter, sondern eine gesellschaftlich Ausgestoßenen.

Verfasst am 21. März 2011 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 22. August 2019

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